Jena - Personen, die beruflich Umgang mit
hautreizenden Wirkstoffen haben, so beispielsweise Friseure, sind sich
zumeist nicht darüber im Klaren, dass eine Kombination vermeintlich
ungefährlicher Stoffe die Haut erheblich schädigen kann. Zu diesem Ergebnis
kam jetzt eine Studie der
Friedrich-Schiller-Universität
in Jena. Die Wissenschaftler untersuchten bei 20
Testpersonen die Wirkung von Natriumlaurylsulfat, ein Detergens, das in fast
allen Reinigungsmitteln, wie Shampoo und Badezusätzen enthalten ist, und
Toluol, ein organisches Lösungsmittel, mit dem Fettflecken entfernt werden.
Den Probanden wurden entweder nur einer der beiden Stoffe oder
wechselweise beide auf eine Stelle ihres Unterarms aufgetragen. Das
Resultat: Durch die Kombination beider Stoffe erhöhte sich die
hautschädigende Wirkung überproportional. "Wir haben es hier nicht nur mit
einer Summierung, sondern einer Potenzierung der schädlichen Wirkung zu
tun. Das macht viele Arbeitsplätze viel gefährlicher, als wir bisher dachten",
berichtet Peter Elsner, Direktor der Universitäts-Hautklinik Jena. So könne
beispielsweise eine Hautschutzcreme, die vor dem Kontakt mit Detergentien
schützt, gleichzeitig die Wirkung von Lösungsmitteln auf der Haut
verschlimmern.
Die Einteilung von Schadstoffen dürfe deshalb künftig nicht mehr nur nach
einzelnen Substanzen erfolgen, fordert der Dermatologe. Sämtliche an einem
Arbeitsplatz vorkommenden Substanzen müßten in die Beurteilung mit
einbezogen werden. (pte)