Wien - Für die - von der FPÖ bestrittene - Fünf-Millionen-Spende des Groß-Industriellen Herbert Turnauer an die Freiheitlichen oder an Jörg Haider soll es nun einen Kronzeugen geben. Laut einem Bericht von "News" hat ein ehemaliger Chauffeur von Ex-FP-Chef Jörg Haider gegenüber der Wirtschaftspolizei angegeben, das Geld Ende 1996 bei sich zu Hause deponiert und später weitergegeben zu haben. Der Auftrag dazu soll von Haider selbst gekommen sein. Der Sprecher des Kärntner Landeshauptmanns, Karl-Heinz Petritz, bezeichnete den Bericht in einer ersten Reaktion als "Gipfel der Absurdität". Mit der gesamten Causa sei bereits das Anwaltsbüro Gheneff-Fürst betraut worden. "News" meldet, dass der Ex-Mitarbeiter Haiders, genannt Christian W., an einem Freitag von Haider das Geld in einem "Plastiksackerl" erhalten habe. Der angebliche Auftrag an ihn: Das Geld solle ins Haider-Büro in der Wiener Reichsratsstraße gebracht werden. Daraufhin hat W., folgt man "News", das Geld übers Wochenende in seinem Nachtkasterl versteckt und später übergeben. In späterer Folge sei ein Kuvert voller 5.000 Schilling-Scheine von FP-Klubdirektor Josef Moser an die Kanzlei des damaligen Parteianwalts und nunmehrigen Justizministers Dieter Böhmdorfer übergeben worden. "Von Haider zu Loyalität aufgefordert" Auch zitiert "News" "Brisantes" aus einem Aktenvermerk, den der ehemalige freiheitliche Gewerkschafter Josef Kleindienst nach einem Gespräch mit W. im November dieses Jahres angelegt haben soll. Demnach soll der Ex-Chauffeur Kleindienst berichtet haben, dass Haider ihn am 6. November angerufen und dabei seine Loyalität eingefordert habe. So soll der Landeshauptmann W. aufgefordert haben, bei seiner Einvernahme "nichts zu verraten", zitiert "News" aus dem Aktenvermerk. Auch der ehemalige FP-Bundesgeschäftsführer Gerald Mikscha habe nach Angaben eines Informanten W. telefonisch unter Druck gesetzt. Problematisch an der Turnauer-Spende wäre, dass diese nicht im Rechenschaftsbericht der Freiheitlichen aus dem Jahr 1996 aufgeschienen ist. Dies ist aber bei Zuwendungen von mehr als 100.000 Schilling vonnöten. Der Verstoß bleibt allerdings ohne konkrete Folgen, da Parteien in Österreich nicht schenkungssteuerpflichtig sind. Kritischer wäre die Situation, wenn solch eine Spende an eine Privatperson, wie es Jörg Haider ist, ginge. Diese ist nämlich steuerpflichtig, demnach hat die Spende auch in der Steuererklärung des Betroffenen aufzuscheinen. Haider hat die Existenz der Turnauer-Spende wiederholt bestritten. (APA)