Wenn der Hafer den Bauern sticht, dann sind die "Jungbäuerinnen" im Felde sicher die picksenden Enden des Korns.

Der erste 'Jungbauernkalender', der von der österreichischen Jungbauernschaft herausgegeben wird, ist jetzt auf den Markt gekommenen. Für die Gestaltung der Monatsblätter hat mann sich für leicht bekleidete weibliche Körper in natürlicher agrikultureller Infrastruktur entschieden, frei nach dem Motto "Zurück zur Erd´".
Vorprogrammiert ist die Aufregung um die Aktfotos, wie sie zB. von der Landtagsabgeordneten Martina Pühringer (V) kommt: "Wir Frauen brauchen so was nicht." Sie finde es nicht richtig, wenn auf diese Weise Geld beschafft werde, so Pühringer weiter. Außerdem: "Wer würde sich schon einen nackten Bauern anschauen? Weil wir Frauen das einfach nicht brauchen."

Der oberösterreichische Bauernbund-Direktor Markus Rosinger schielt aus anderer Perspektive auf die Angelegenheit: der Kalender sei "züchtig und doch erotisch". Wären nur Traktoren und Maschinen zu sehen, würde sich niemand aufregen. Eine scharfe Schluss-Ende-Aus!-Folgerung, wenn mann arbeitstechnische Dinge und Frauen auf einer Stufe der Verdinglichung gleichstellt.

Auch der Landessekretär der Jungbauernschaft, Franz Steininger, findet nichts Anrüchiges an dem Kalender: "Keine nackten Frauen, keine Frontal-Erotik, es sind sehr ästhetische Fotos, die keinen Anstoß erregen sollten."

Der Kalender ist eben für die Jungbauern gedacht. Auf die Frage, was denn die Jungbäuerinnen von dem Kalender haben, lachte Steininger: Das sei eine sehr knifflige Frage, auf die er keine Antwort geben möchte, darüber müsse man länger diskutieren.

Wir sagen: Nix da mit Diskussionen über Sinn und Zweck und die Adressaten – die Vermarktungsmaschinerie für Bauernschaft mit Frauenkörpern in Gang zu bringen ist purer Sexismus. Es wundert nicht, dass trotz Offensiv-Förderung des österreichischen Bauernstands sich dieser zersetzt: wenn die Frauen nicht in die Zukunft miteingedacht sind, gibt es keine.
(APA/bto)