Die Gründe, sich für eine Stelle im Ausland zu interessieren, sind vielfältig. Zum einen ist der Arbeitsmarkt für Berufseinsteiger in Österreich in bestimmten Fachrichtungen sehr eng geworden, zum anderen ist aber auch ein Zuwachs an Mobilität zu verzeichnen. Immer mehr Universitätsabsolventen zieht es ins Ausland, denn ein Auslandsaufenthalt macht sich im Lebenslauf und bei künftigen Bewerbungen außerordentlich gut. Ein Studium oder Praktikum im Ausland ist vielleicht das Sprungbrett in den Traumjob und die Zusatzqualifikation vor Ihren Mitbewerbern. Folgendes gilt es zu beachten: (1) Zielsprachenkenntnisse Stellen Sie sich zu Beginn Ihrer Bewerbung um einen Job im Ausland konkret die Frage, ob sie überdurchschnittliche Kenntnisse der Sprache des Gastlandes mitbringen. Diese sind das A und O, um im Ausland in einem speziellen Fachgebiet unterzukommen. Beherrschen Sie die in Ihrem Gebiet gängige Fachsprache? Weiters ist die Fähigkeit der natürlichen Kommunikation unabdingbar. Sie sollten die Sprache des Ziellandes fließend sprechen können. (2) Vorausgegangene Auslandserfahrung Wenn Sie bereits Auslandsaufenthalte aufzuweisen haben, so sollten Sie diese unbedingt anführen. Sie sind Ausdruck Ihres Engagement, sich mit der Kultur und Lebensweise eines anderen Landes vertraut zu machen. Günstig sind Auslandsstudiensemester, Praktika aber auch Sprachurlaube oder Aufenthalte als Au-pair. (3) Berufserfahrung Die Studieninhalte sind in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, so dass ein ausländischer Personalchef einen österreichischen Universitätsabschluss oft nicht richtig einschätzen kann. Die Jobsuche im Ausland gestaltet sich demnach wesentlich einfacher, wenn man bereits über einschlägige Berufserfahrung im Inland verfügt. Hilfreich ist auch, sich nicht gleich für eine feste Anstellung zu bewerben, sondern ein Praktikum in dem gewünschten Unternehmen anzustreben, dass später auch in eine feste Anstellung münden kann. (4) Berufliche Spezialisierung Achten Sie darauf, sich bereits während Ihrer Ausbildung zu spezialisieren! Wenn Sie über spezielle Fachkenntnisse verfügen, steigt ihr persönlicher "Marktwert". (5) Informationen sammeln Beginnen Sie mindestens ein Jahr vor Ihrem geplanten Auslandsaufenthalt, über verschiedene Institutionen Informationen über das Gastland einzuholen.
  • Die Europäische Kommission hat beispeilsweise ein Netz von EURES-Beratern (European Employment Service) eingerichtet, die bei den Arbeitsämtern angesiedelt sind. EURES-Berater beantworten Fragen zu Bewerbungsformalitäten, zur sozialen Absicherung und zu den Aufenthaltsbestimmungen Ihres künftigen Gastlandes. Die EURES-Mitarbeiter haben Zugriff auf zwei Datenbanken: das SIS-System der Arbeitsämter mit Stellenangeboten aus ganz Europa und eine Datenbank mit Informationen zu den einzelnen Ländern.

    Im Arbeitsmarktserivce gibt es zahlreiche Leitfäden und Publikationen zum Thema "Bewerben im Ausland". Sie enthalten neben allgemeinen Informationen zum Bewerbungsverfahren und Adressen auch viele Muster für Lebensläufe und Bewerbungsanschreiben und Formulierungshilfen in der jeweiligen Landessprache. Zu empfehlen ist allerdings ein Bewerbungsschreiben nicht allein aus den vorgegebenen Formulierungshilfen zusammenzustellen, da es "steif" wirken kann. Besser ist ein flüssiger Schreibstil der persönliche Informationen an den potentiellen Arbeitgeber enthält.

  • Die Europäische Kommission gibt eine Reihe von Publikationen heraus, die über den Informationsservice im Internet abzurufen sind.

  • Weitere Ansprechpartner sind die Botschaften und Konsulate der jeweiligen Länder.

    Bildungsprogramme der EU

    Für diejenigen, die sich zunächst für Studiensemester im Ausland oder zeitlich begrenzte Praktika interessieren, unterhält die Europäische Union seit Jahren eine Reihe von Bildungsprogrammen, die den Weg ins Ausland erleichtern.

    Hier können detaillierte Auskünfte über das gesamte Bildungsangebot bezogen werden:

    (1) Österreichischer Akademischer Austauschdienst

    Tel.: 01 - 4277 / 2810

    Dr. Karl Lueger Ring 1

    1010 Wien

    (2) Internationales Referat der Universität Wien

    (3) Datenbank für Stipendien im Ausland.

    Die drei wichtigsten Basisprogramme sind:

    (I) SOKRATES

    Dieses Austausprogramm enthält das frühere Hochschulbildungsprogramm der EU "ERASMUS" (für Hochschulstudenten, Graduierte bis zur Promotion, Dozenten aller Fachrichtungen, Vergabe von Stipendien. Kontakte über ÖAAD) sowie die früheren Sprachbildungsprogramme LINGUA, die sich modernen Kommunikationstechnologien und Multi-Media-Programmen widmen.

    (II) LEONARDO

    Dieses von der EU unterstütze Programm hat die transnationale Zusammenarbeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zum Ziel. Es vermittelt Praktika im Ausland und fördert Partnerschaften zwischen Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen. (Kontakte über den ÖAAD)

    (III) JUGEND FÜR EUROPA

    Deutsch-französisches Jugendwerk, Sprachkurse, Au-pair-Vermittlung, internationale Jugendarbeit.

    Wie und wo kann man einen Arbeitsplatz im Ausland finden?

  • Annoncen in Zeitungen mit internationalem Stellenteil beantworten (Der Standard, Die Zeit, Die Welt, Le Monde) oder direkt in internationalen Zeitungen suchen (The European, International Herald Tribune, The Economist, Overseas Job Express)
  • Eigeninserate aufgeben
  • Initiativbewerbungen verschicken (Adressen über Industrie- und Handelskammern, Außenhandelskammern, Firmenlexika in Bibliotheken, Fachliteratur im Buchhandel) Arbeitsämter in Österreich und/oder dem Zielland aufsuchen
  • Private Vermittlungsagenturen aufsuchen: Headhunter, Personalberater
  • Jobdatenbanken im Internet nutzen, z.B. mit Hilfe einer Suchmaschine.
  • Suchen Sie unter den Stichworten "Stellensuche", "Stellenangebote" oder "Jobsuche" in der jeweiligen Landessprache.
  • Hier eine spezielle Jobörse für England.

  • Weiter Austauschprojekte sind auch unter AIESEC abrufbar.

    Grundsätzliches zum Bewerbungsverfahren

    Das eigentliche Bewerbungsverfahren läuft in den verschiedenen Ländern ziemlich ähnlich ab. Dennoch gibt es kleine, aber wichtige Unterschiede, die bei den jeweiligen Länderkapiteln im folgenden erwähnt werden. Die Bewerbungsunterlagen enthalten immer mindestens einen Lebenslauf und ein Anschreiben. Ihre Bewerbung muss natürlich in der jeweiligen Landessprache abgefaßt werden und sollte von einer Person korrekturgelesen werden, die diese Sprache als Muttersprache beherrscht. Versuchen Sie, Ihren potentiellen Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen und Ihre individuelle Persönlichkeit und Qualifikation darzustellen. Informieren Sie sich zudem umfassend über die Firma, bei der Sie sich bewerben und überzeugen Sie durch Ihr Wissen.

    BEWERBEN IN FRANKREICH

    Frankreich hat ein sehr elitäres Hochschulsystem - der Name der Universität zählt mehr als die Abschlußnoten des Bewerbers. Wenn die Universität, an der Sie studiert haben, internationalen Ruf genießt und bei einem Ranking auf einer Topplatzierung erschienen ist, erwähnen Sie dies in Ihrer Bewerbung unbedingt.

    Berufsanfänger sind in Frankreich sehr jung, das Durchschnittsalter der Hochschulabsolventen liegt bei 23 Jahren. Wenn Sie also schon auf die 30 zugehen, könnte Ihre Bewerbung bei einem französische Personalchef eher auf Unverständnis stoßen.

    Zusätzlich zum französischen Arbeitsamt ANPE gibt es für Akademiker und Führungskräfte in Frankreich eine spezielle Arbeitsvermittlung, die Agence pour l'emploi des Cadres (APEC), die von Franzosen kostenlos und von Ausländern gegen eine geringe Gebühr genutzt werden kann.

  • Kontaktadresse:

    APEC, 51, boulevard Brune,

    F-75689 Paris Cedex 14.

    Weitere Arbeitsvermittlungen sind die L'Association pour l'emploi des cadres ingénieurs et techniciens des l'agiculture APECITA für Fach- und Führungskräfte in der Landwirtschaft.

  • Kontaktadresse:

    APECITA, 4, rue du Cardinal Mercier,

    F-75009 Paris

    und die Association Bernhard Gregory für promovierte Wissenschaftler mit keiner oder geringer Berufserfahrung.

  • Kontaktadresse:

    53, rue de turbigo,

    F-75003 Paris Cedex 05.

    Besonderheiten bei der schriftlichen Bewerbung

    Bei einer Bewerbung in Frankreich bestehen Ihre Unterlagen aus:

    (1) Handgeschriebenem Begleitbrief, der eventuell graphologisch untersucht wird (maschinengeschriebene Briefe landen häufig im Papierkorb)

    (2) Maschinengeschriebener Lebenslauf (klare Gliederung,1-2 Seiten)

    (3) Aktuelles Foto

    Anders als in Österreich wird auf sämtliche Titel verzichtet. Bei der Anrede wird nur Madame, Monsieur oder Messieurs ohne Nennung des Nachnamens verwendet.

    BEWERBEN IN ENGLAND

    Das System der Arbeitsvermittlung in Großbritannien zählt innerhalb der Europäischen Union zu den liberalsten. Aus diesem Grund und aufgrund der weitverbreiteten Englischkenntnisse ist England auch unter österreichischen Universitätsabsolventen sehr beliebt. Zu beachten ist, dass englische Berufsanfänger aufgrund ihres Bildungs- und Ausbildungssystems erheblich jünger (21-22 Jahre alt) sind als österreichische Bewerber. Bei einem Vorstellungsgespräch muss man/frau damit rechnen, auf die lange Studiendauer angesprochen zu werden. Argumentieren Sie, dass der österreichische Abschluss eher einem "postgraduate"-Studium entspricht und der ältere Bewerber mehr Berufs- und Lebenserfahrung mitbringt.

    In Großbritannien schränkt das Studiengebiet die Arbeitssuche nicht in dem selben Maße ein wie in Österreich. Beispielsweise ist es auch für Geisteswissenschaftler oder Kunsthistoriker möglich, eine Beschäftigung im Bankwesen zu finden. Praktika sind in England allerdings relativ schwierig zu bekommen, da die meisten Firmen bereits feste Vereinbarungen mit englischen Studenten haben, die in den Semesterferien für die Firma arbeiten. Hauptarbeitsvermittler in Großbritannien sind die staatlichen Arbeitsämter,

    Job Centres

    Sie können auch von ausländischen Interessenten genutzt werden - die Adressen findet man in den örtlichen Telefonbüchern unter dem Stichwort "Employment Services". Die Agenturen vermitteln Stellen in allen Bereichen und für alle Ebenen, vom Praktikanten bis zum Topmanager. Die Vermittlung ist für den Stellensuchenden kostenlos. Adressen der privaten Vermittler findet man in den Gelben Seiten (Yellow Pages) der örtlichen Telefonbücher.

    Overseas Placing Unit vermittelt Stellenangebote aus anderen EU-Ländern:

  • Kontaktadresse:

    OPU, The Employment Service, 123,

    West Street, Steel City House,

    Sheffield S1 4ER.

    Careers Services existieren an fast allen britischen Hochschulen. Sie sind zu einem Verband zusammengeschlossen, dem Central Services Unit (CSU), der einige hilfreiche Broschüren herausgibt.

  • Kontaktadresse:

    Central Services Unit (CSU)

    Armstrong House, Oxford Road,

    GB-Manchester M1 7ED.

    Hilfreiche Internetseiten:

    http://agcas.csu.man.ac.uk

    http://www.prospects.csu.man.ac.uk

    Auch in England lohnt sich natürlich das Auswerten der Stellenanzeigen in den großen Zeitungen und Zeitschriften!

    Besonderheiten bei der schriftlichen Bewerbung

    Bei einer Bewerbund in Großbritannien bestehen ihre Unterlagen aus:

    (1) Maschinengeschriebener Bewerbung

    (2) Maschinengeschriebenem Lebenslauf (antichronologisch aufgebaut, 1-2 Seiten)

    (3) Ohne Foto

    Die Anrede im Anschreiben erfolgt ohne Titel mit Namen: Dear Mr. ... oder Dear Mrs. ... . Ein britisches Spezifikum sind standardisierte Bewerbungsformulare oder Personalfragebögen, die die meisten Firmen verwenden und die auf Anfrage oder nach Eingang der Bewerbungsunterlagen zugeschickt werden.

    Generell gilt für jede Bewerbung im Inland wie im Ausland:

  • Sammeln Sie so viele Informationen wie möglich!

  • Seien Sie engagiert und selbstbewußt!

    Viel Glück bei Ihren Bewerbungen! (red)