„Nicht, dass sie Frauen sind, ist ihre größte Gemeinsamkeit, sondern dass sie in einer von Männern geformten Welt arbeiten. So sehr sich Frauen auch ihrer künstlerischen Existenz bewusst sein mögen: von der Gesellschaft werden sie seit jeher als Künstlerinnen gesehen und gemäß der Rolle beurteilt, die die Gesellschaft Frauen zuweist. Weil sie in diesem Punkt von den Männern, die die Mehrheit der bildenden Künstler stellen, verschieden sind und ihnen diese Verschiedenheit gemeinsam ist, können wir sie als Gruppe betrachten.“

... als Frauen in der Kunstgeschichte also – Außenseiterinnen in einer männlichen Domäne, die als Eindringlinge in eine Welt galten, in der angeblich nur das Talent zählt(e). Über diese kunstschaffenden Frauen gibt Frances Borzello in ihrem Buch einen guten Überblick. Dabei spannt sie den Bogen über die Lebenszusammenhänge, (Zeit)Umstände und (Miss)Erfolge der Künstlerinnen vom 16. Jahrhundert („Aus dem Schatten ins Licht“) bis in die Gegenwart („Die feministische Revolution“). Dass das Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, erkennen wir daran, dass die Bildhauerin Camille Claudel nur im Klappentext erwähnt wird (sie „ist erst vor einigen Jahren 'entdeckt' worden“).

Wie Künstlerinnen über ihre Ängste, die Vorurteile anderer, Widerstände und Verhinderungen „triumphierten“, gelang es Borzello nicht nur für KunstliebhaberInnen sehr spannend zu beschreiben. Ergänzt wird das Buch durch zahlreiche Abbildungen und ein sehr praktisches Personenregister. (Daniela Yeoh)