"Langsam wird es Zeit für mich
doch schneller als du denkst
bin ich wieder hier.
Ich muss gehän die Welt zu rettän
denn ich bin ein Held
gern blieb ich noch hier ..."

Was tun mit einem derart geballten Maß an zur Schau gestellter Naivität - es zynisch verreißen oder unschuldig genießen? Wir entscheiden uns für letzteres, klammern aus, wieviel Kalkül hinter der Kindlichkeit von Paula steckt (o das tut es wahrscheinlich ... oder vielleicht auch nicht ... das Schöne am Pop ist ja, dass er sich an keinerlei Regeln zu halten braucht außer der einen: knallen muss es) und lassen uns bereitwillig auf eine Welt aus Quäkstimmen, Katzen-aus-Bäumen-rettenden-Sternenhelden und frischen Brötchen ein. Willkommen zur Himmelfahrt im Spielzeug-Express.

Für die "Aber-wie-klingt's-denn-nun?"-Fraktion: Paula - das sind Elke Brauweiler und Berend Intelmann - stehen in der Mitte des Weges von den Quarks zu Blümchen. Da führt keiner hin? O doch! Und die Neue Deutsche Welle bestimmt die vorgeschriebene Fahrtrichtung. Blümchen hatte ja mit "Blaue Augen" auch schon ihre NDW-Referenz abgeliefert, aber hier wird eher der umgekehrte Weg beschritten: als ob eine frühe NDW-Kapelle ("Bands" gab's damals ja nicht) versuchen würde, 90er-Techno nachzuahmen. "Süßer Morgen" ist purer Balearen-Techno, allerdings mit einem zusätzlichen Etwas versehen - und das ist Intelligenz zum einen und Synthieklang zum anderen. Weniger das Casio-Geklimper (Trio!) der Welle auf ihrem Höhepunkt als "schwerere" Töne, etwa wie DAF.

Die Single "Jimmy" wiederum hat sich klanglich schon so weit an ihre Vorbilder angenähert, dass sie per Zeitmaschine problemlos auf jeden Tanzboden von 1981 geschickt hätte werden können: ein NDW-Disco-Stampfer reinsten Wassers. Und heute eines von diesen Liedern, die jederzeit durch einen Zufall zum Riesenhit werden könnten.

Aber wo kommen nun die Quarks ins Spiel? Nun, das geschieht zum einen in den Texten von Elke Brauweiler, die ähnlich wie Jovanka von den Quarks eine Poesie des Alltags entwirft - ohne sich allerdings so weit in in Wortspielereien und Facettierungen vor-/zurückzuwagen wie diese. Schließlich steht man mit beiden Beinen im Leben: "Aufstehen, das Frühstück ist fertig ...". Und wenn man eine Sache auf den Punkt bringen kann, was soll man sich da noch lange mit Esoterik aufhalten? "Ich gebe zu / wir tun nicht viel / wir hängen rum / doch wenigstens zu zweit ...". Na, da ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

Zum anderen beschränken sich Paula nicht auf Tanzbares. In ruhigeren Nummern wie "Jour et nuit" erkunden sie das Spektrum der Synthesizer ähnlich wie die Quarks, lassen es fiepen und bliepen im Überschwang. Auch hier gehen sie aber nicht so fein ziseliert vor wie die Quarks, die sich manchmal in ihren klanglichen Verästelungen verlieren. Paula bleiben stets - und nicht im schlechten Sinne - vordergründiger. Denn immer noch gilt: Pop muss knallen. (Josefson)