Rom - Italien startet zum ersten Mal eine landesweite Zählung der Obdachlosen. Bis zu 100.000 Menschen leben in Italien auf der Straße, die Hälfte von ihnen sind Ausländer. Sie sollen im Rahmen einer Studie gezählt werden, die vom Statistikamt Istat, dem Sozialministerium, der Caritas und anderen Wohltätigkeitsorganisationen finanziert wird. Die Resultate der Studie sollen in zwei Jahren bekanntgegeben werden.

Vor allem Langzeitarbeitslose zwischen 40 und 50 Jahren, die keine Beschäftigung finden, und Geschiedene sind von der Armut gefährdet. Die meisten Obdachlosen leben in Großstädten wie Rom, Neapel und Mailand. Auch in den reichen Städten des Nordostens wächst jedoch die Zahl der Armen, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".

Sparen nicht möglich Laut Istat sind 28,4 Prozent aller Familien landesweit nicht in der Lage, das Geld für eine unerwartete Ausgabe von 600 Euro aufzubringen. Zwischen 2001 und 2006 haben Gewerkschaften und Konsumentenschützer in Italien einen Kaufkraftverlust von rund 25 Prozent berechnet. Aus dem Istat-Dossier geht eine deutliche Verarmung der italienischen Familien hervor. Jede dritte Familie in Italien und jede zweite im Süden hat Schwierigkeiten, mit dem Gehalt auszukommen. 66 Prozent der Familien habe im letzten Jahr nicht sparen können, so Istat.