Kabul - Nach einem schweren Angriff von Taliban-Kämpfern auf einen US-amerikanischen Außenposten hat die NATO-geführte internationale Schutztruppe ISAF den Stützpunkt in der ostafghanischen Provinz Kunar aufgelöst. Die Soldaten der ISAF und die afghanischen Sicherheitskräfte setzten aber ihre regelmäßigen Patrouillen nahe dem Dorf Wanat fort, teilte die ISAF am Mittwoch in Kabul mit.

Die Taliban hatten den Außenposten am vergangenen Sonntag von dem Dorf aus angegriffen und neun US-Soldaten getötet. Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in den vergangenen Monaten kontinuierlich verschlechtert.

133 ausländische Soldaten getötet

Die ISAF war nach der US-geführten Militärintervention zum Sturz des islamistischen Taliban-Regimes Ende 2001 eingerichtet worden. Seit mehr als einem Jahr nehmen Angriffe der Taliban auf die ausländischen Truppen zu. Laut einer AFP-Bilanz wurden seit Anfang des Jahres 133 ausländische Soldaten in Afghanistan getötet, die meisten durch Bombenanschläge.

Nach dem neuesten Bericht des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London droht Afghanistan der Zerfall, sollten die NATO-Truppen es nicht schaffen, die Taliban niederzuringen, die zum "Heiligen Krieg" gegen die Fremden im Land und gegen die Kabuler Regierung von Präsident Hamid Karzai aufgerufen haben. Auch der frühere deutsche ISAF-Stabschef General Bruno Kasdorf hatte erklärt, es bestehe "ganz konkret" die Gefahr, dass die afghanische Bevölkerung zu den Taliban überlaufe. (APA/dpa)