St. Pölten - Mit dem Auto am Park-and-ride-Platz noch eine Parklücke suchen, während bereits der Zug einfährt. Mit dem Pkw in einen kilometerlangen Stau geraten, und die rauscht Bahn vorbei. Solche nervenaufreibenden Situationen sollen Burgenländern, Niederösterreichern und Wienern ab Herbst erspart bleiben. Zu diesem Zweck entsteht derzeit im Internat eine Plattform namens ITS (Intelligent Transport Systems) Vienna Region. Auf der von den drei Bundesländern und des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR) erarbeiteten Seite sollen sich Pendler rasch über die Verkehrslage und die Parksituation informieren und dementsprechend ihre Route planen können. Auch Öffi-Fahrpläne und Umstiegsmöglichkeiten werden dargestellt. Während der EM lief bereits ein Probebetrieb für den Großraum Wien.

"Wir hoffen, dass die Möglichkeiten, die die öffentlichen Verkehrsmittel bieten, so mehr in die Köpfe der Leute gelangen und manche dazu bringen, das Auto stehen zu lassen", sagte der niederösterreichische Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka am Montag bei einem Pressegespräch. Ziel sei es, dass in Niederösterreich in den nächsten fünf Jahren rund ein Viertel der Pendler auf die Öffis umsteige. Das soll auch durch die Erweiterung des Bus- und Bahnnetzes (etwa den zweigleisigen Ausbau der Pottendorfer Linie ab 2011) gelingen. Geplant ist zudem der Ausbau der P&R-Anlagen (um 5000 Stellplätze auf rund 36.000 Plätze) und des Sammeltaxi-Angebots sowie der Mitfahrbörse "Compano". Land und Bund stecken dafür zwei Milliarden Euro in die Infrastruktur und pro Jahr etwa 450 Millionen Euro in den Betrieb der Öffis.

Von der "Erreichbarkeit aller Landesteile mit öffentlichen Verkehrsmitteln", wie sie der VP vorschwebt, sei man laut Grünen NÖ "sehr weit entfernt, weil die Investitionen nicht das Netz dichter oder die Intervalle kürzer machen". Die SP fordert eine "Verbesserung der Pendlerhilfe". (Gudrun Springer, DER STANDARD - Printausgabe, 16. Juli 2008)