Peter Noever bleibt MAK-Direktor bis 2011.

Foto: MAK/Semotan

Wien - Kulturministerin Claudia Schmied verlängert den Vertrag von MAK-Direktor Peter Noever (67) um zwei weitere Jahre bis zum 31. Dezember 2011. Das gab Schmied am Dienstag im Gespräch mit der APA bekannt. Sie habe Noever, der das Museum für angewandte Kunst seit 1986 leitet und damit der am längsten amtierende Leiter eines österreichischen Bundesmuseums ist, im Zuge der museumspolitischen Diskussion als engagierten und innovativen Verfechter für Gegenwartskunst erlebt. Er solle seine gestarteten nationalen wie internationalen Projekte selbst vollenden können. Als "Respekt vor den bevorstehenden Wahlen" wolle sie jedoch keine langfristige Präjudizierung vornehmen und verlängere den Vertrag "nur um zwei Jahre".

"Deal unappetitlich"

Beim Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, stößt die Bekanntgabe für Verärgerung. Diese bestätige "alle Vermutungen, denen zufolge Noever ihr Büro - ohne dafür ein Honorar zu verlangen - lediglich eingerichtet habe, um selbst davon zu profitieren", meint Zinggl in einer Aussendung: "Der ganze Deal rund um die Einrichtung des Ministerinnenbüros ist jetzt erst so richtig unappetitlich geworden."

"Über die Grenzen unseres Landes hinaus"

Noever selbst sieht die Angelegenheit naturgemäß anders: "Die Verlängerung meines Vertrages um zwei Jahre zeigt, dass die besondere Positionierung des MAK als Ort der aktiven Auseinandersetzung mit Kunst und das besondere Engagement an der Schnittstelle zwischen Tradition und Experiment erkannt und honoriert wird", so der Museumschef in einer Aussendung, "Das Mehr an Zeit beflügelt meinen ungebrochenen Tatendrang." Im übrigen befindet Noever: "Im Sinne der begonnenen Weichenstellungen wäre es überaus wünschenswert, dass BM Claudia Schmied auch in Zukunft für die Bundesmuseen zur Verfügung steht."

Schmied erläuterte in ihrer Bekanntgabe, die Arbeit Noevers strahle "über die Grenzen unseres Landes hinaus", seine Aktivitäten der Nachwuchsförderung etwa im Rahmen der Schindler-Häuser und des Schindler-Stipendiatenprogramms in Los Angeles seien vorbildlich, seine Aktivitäten eine "unglaubliche Belebung der Szene". Das UMAK-Projekt für eine Zusammenarbeit des MAK mit der Universität für Angewandte, bei der Kunst, Lehre, Vermittlung, Forschung und Präsentation integriert werden sollen, soll auf jeden Fall mit einer Machbarkeitsstudie geprüft werden.

Design-Möbel

Für Schlagzeilen hatte im Frühjahr die Tatsache gesorgt, dass Peter Noever die Konzipierung der Neueinrichtung des Ministerbüros Schmieds am Minoritenplatz übernommen hatte. Dabei wurden Design-Möbel aus dem MAK und der Artothek entlehnt, weitere Objekte wie ein von Noever entworfener Teppich angekauft. Hat sich Noevers Engagement bei der Ausstattungsberatung nun ausgezahlt? "Einen Zusammenhang herzustellen wäre ein Stück Bösartigkeit", weist Schmied etwaige Vermutungen in diese Richtung gleich zurück. Es gehe ausschließlich um ein Vertrauensverhältnis, das auf Noevers Leistungen und Verdienste als Museumsdirektor basiere. (APA)