Fortis kämpft im Zuge der Finanzkrise mit hohen Abschreibungen und hatte Ende Juni völlig überraschend angekündigt, seine Finanzen mit einer Kapitalerhöhung und Dividendenkürzungen um mehr als acht Mrd. Euro aufzubessern. Das Institut braucht auch Geld, weil es für 24 Mrd. Euro Teile des ehemaligen Rivalen ABN Amro gekauft hat und nun integrieren muss. Am Tag der Ankündigung fielen die Aktien um 19 Prozent.
Banken
Fortis wegen Kapitalerhöhung im Visier der Behörden
Die niederländische Börsenaufsicht will die Pläne für die Kapitalerhöhung und Dividendenkürzungen sorgfältig prüfen
Amsterdam - Der belgisch-niederländische
Finanzkonzern Fortis ist wegen seiner überraschenden Ankündigung
einer milliardenschweren Geldspritze ins Visier der Finanzbehörden
geraten. Die Pläne für die Kapitalerhöhung und Dividendenkürzungen
des Instituts müssten sorgfältig geprüft werden, erklärte die
niederländische Börsenaufsicht AFM am Dienstag. Anleger reagierten
geschockt: Die Fortis-Aktie brach zeitweise um mehr als 18 Prozent
ein. Eine Sprecherin des Konzerns wies Gerüchte zurück, Kunden würden
aus Sorge vor weitgehenden Finanzproblemen bei Fortis bereits ihr
Gespartes von den Konten abheben.
Anleger reagierten vor allem erbost darüber, dass Fortis zuvor
wiederholt erklärt hatte, die Finanzen seien solide und eine Änderung
der Dividendenpolitik nicht geplant. Aktionäre forderten deshalb eine
außerordentliche Hauptversammlung und drohen dem Management mit
juristischen Schritten. Fortis hat mittlerweile seinen Vorstandschef
ausgewechselt. (APA/Reuters)