Es ist Urlaubszeit. In der Romantauschzentrale im Innsbrucker Stadtteil Pradl geben sich die Damen - und es sind hauptsächlich Damen - die Klinke in die Hand. "Ich lese alles, am liebsten Joy Fielding oder Harold Robbins", sagt Frau Gasser und packt ihren Stapel Taschenbücher ein. Ein Roman kostet 60 Cent, wird er gegen ein anderes Buch umgetauscht, 50 Cent.

Vieles anders dank Internet

Elfi Lezak tauscht und verkauft seit 1991 Romane und Hefte aller Art, von Mickey Mouse über Arztromane hin zu "Speziellem nur für Erwachsene". "Durch das Fernsehen und den Computer hat sich vieles geändert", seufzt sie. Sie könne selbst ihr eigenes Enkelkind kaum noch zum Lesen motivieren. "Es ist halt eine andere Zeit", meint sie. Aber das Geschäft gehe recht gut. Reich werde sie davon nicht, aber zusammen mit ihrer Trafik könne sie schon "gut leben", sagt sie.

Rund 50.000 Bücher stapeln sich im Hinterzimmer der Trafik in der Gumpstraße. "Immer wieder stehen Leute mit Säcken voller Bücher vor der Tür, aber wohin soll ich denn damit?", sagt Elfi Lezak. "Ich lese sie doch eh fast alle", meint Frau Grasser. Am liebsten aber mag sie "einen Krimi mit ganz viel Liebe". "Ja, ja, die älteren Frauen sind meine treuesten Kunden", bestätigt die Chefin. (ver, DER STANDARD Printausgabe, 15.7.2008)