Nach der farbenfrohen Parade, an der traditionellerweise einzig die bärtigen Fremdenlegionäre ihren eigenen Marschschritt bestimmen durften, lud Sarkozy seine illustren Staatsgäste zur obligaten Garden-Party ins Élysée ein. Flankiert von seiner Gattin Carla Bruni, machte er die franko-kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt zum Ritter der Ehrenlegion. Betancourt war sechs Jahre in den Händen der Farc-Rebellen in Kolumbien.
Am gemeinsamen Mittagessen nahmen neben Angela Merkel, José Luis Zapatero oder Silvio Berlusconi auch Kanzler Alfred Gusenbauer teil. Der tunesische Präsident Zine Ben Ali und sein algerischer Amtskollege Abdelaziz Bouteflika waren hingegen nach der Gründung der Mittelmeerunion gleich nach Hause geflogen. Die Maghrebstaaten kamen sich offenbar ein wenig als Staffage für Sarkozy große Mittelmeer-Show vor.
Umstrittener Gast
Umso bereitwilliger reihte sich Syriens Staatspräsident Bashar al-Assad auf der Ehrentribüne ein, um seine internationale Isolierung zu beenden. Zum israelischen Premierminister Ehud Olmert wahrte er Distanz. Mit dunkler Sonnenbrille folgte er dem Vortrag des französischen Schauspielers Kad Merad, der an die Menschenrechtserklärung der Französischen Revolution vom 14. Juli 1789 erinnerte.
Die Szene entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Denn am Rande der Champs-Elysées verhaftete die Polizei ein Dutzend Mitglieder von Reporter ohne Grenzen. Deren Präsident Robert Ménard erklärte: "Auf der Tribüne wird einer der schlimmsten Diktatoren des Nahen Ostens gefeiert, als wäre er ein Demokrat." Am Wochenende waren bereits französische Armeeveteranen an einer kleinen Protestdemonstration in Paris gehindert worden. Sie sind empört, dass Assad die Parade französischer Truppen abnehmen konnte, obwohl der syrische Geheimdienst verdächtigt wird, hinter dem blutigen Terroranschag von 1983 auf ein französisches UN-Kontingent in Beirut zu stecken. 58 Franzosen kamen uns Leben.