Schlaf ist wichtig für das Lernen und für das Treffen von Entscheidungen, denn die Hirnzellen ordnen sich dabei neu. Das berichtete ein Team um Sophie Schwartz von der Universität Genf am Montag auf dem Forum der Europäischen Neurowissenschaften in derselben Stadt. Eine weitere Forschergruppe erhöhte die Gedächtnisbildung mit Hilfe sogenannter Elektrostimulation.

Die Forscher um Schwartz gaben Probanden einfache Lernaufgaben. Anschließend durfte ein Teil der Versuchsteilnehmer schlafen, der andere Teil wurde am Schlafen gehindert. Mit Hilfe bildgebender Verfahren zeigten die Forscher, dass sich durch den Schlaf die Verbindungen jener Hirnzellen neu ordnen, die Verhalten und Entscheidungsprozesse beeinflussen.

"Macht man eine neue Erfahrung und schläft darüber einige Zeit, dann können sich die darauffolgenden Lernvorgänge besser einprägen", sagte Schwartz. "Die Verbesserung hängt mit Veränderungen der Hirnaktivität in bestimmten Regionen des Gehirns zusammen, die für das Lernen besonders wichtig sind." Das Festigen des Gedächtnisses im Schlaf sei wichtig - etwa beim Auswendiglernen, aber auch bei Bewegungsabläufen wie Radfahren und Jonglieren.

Eine weitere in Genf vorgestellte Studie zeigt, dass die Stimulation des Hirns mit elektrischen Feldern durch die Schädeldecke die Bildung des Langzeitgedächtnisses beeinflussen kann. Dazu mussten Probanden vor dem Nachtschlaf Wortpaare lernen. Am nächsten Tag verglichen die Forscher um Lisa Marshall von der Universität Lübeck, wie gut die Wortpaare im Gehirn der Probanden abgespeichert waren ­ jeweils nach einer echten und einer Schein-Stimulation.

Erfolgte die Stimulation in einer niedrigen Frequenz mit 0,75 Hertz, der Frequenz des langsamen Hirnrhythmus, so erhöhte dies die sogenannte deklarative Gedächtnisbildung, die Tatsachen und Ereignisse speichert. Die Stimulation verstärkte den langsam schwingenden Hirnrhythmus und typische Wellenmuster im EEG während der Schlafphase - beide sind an der Gedächtnisbildung beteiligt. Wurde die Frequenz der Stimulation auf fünf Hertz erhöht, dem typischen Hirnrhythmus während der Traumphase, hemmte das die Gedächtnisbildung. (APA)