Klagenfurt/Madrid - Spanien ist für österreichische Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare Energie sowie Wasser- und Abwassertechnologien nach wie vor ein interessanter und stark wachsender Markt. Das versicherte Österreichs Außenhandelsdelegierter Friedrich Steinecker bei einem Besuch der Kärntner Wirtschaftskammer in Madrid. "Wir haben ein großes Know-how in diesen Bereichen und Spanien hat hier viel vor, auf Grund der hohen Einspeistarife sind Projekte auch leicht realisierbar", erklärte dazu der Kärntner Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher gegenüber der APA.

Das gesamte Programm zur Förderung der erneuerbaren Energien in Spanien umfasst 23,6 Mrd. Euro. Während die Windenergie mit 7,5 Prozent Anteil am Gesamtaufkommen bereits sehr gut ausgebaut ist, gibt es in den Bereichen Solarenergie und Biomasse noch viele Möglichkeiten. So habe das Kärntner Solarunternehmen GreenoneTec in Zusammenarbeit mit der Verbundgesellschaft bereits ein Projekt auf der iberischen Halbinsel realisiert, sagt Pacher.

Spanien stehe zwar am Wendepunkt einer 15-jährigen Hochkonjunkturphase, doch in den Umweltbereichen sei weiterhin mit hohen Wachstumsraten zu rechnen, erklärte Steinecker. Grund für die gebremste Wirtschaftsentwicklung sei der Einbruch des Hochbausektors, verursacht durch die internationale Liquiditätskrise sowie die steigenden Zinsen, überhöhten Immobilienpreise und des hohen Überschusses an unverkauften Wohnungen. Außerdem seien die privaten Haushalte hoch verschuldet.

Ausbau der Infrastruktur

Doch für wichtige Investitionen habe Spanien auf Grund der niedrigen Staatsverschuldung und der in den vergangen Jahren erwirtschafteten Budgetüberschüsse genügend Reserven, so der Außenhandelsdelegierte. Zu diesen Investitionen zählte insbesondere der Ausbau der Infrastruktur - 250 Mrd. Euro sollen bis 2020 dafür aufgewendet werden. Weitere Milliardenbeträge sind für die Wasser- und Energieversorgung reserviert. "Spanien hat bei der Wasserversorgung Handlungsbedarf und in der Abwasserbeseitigung einen starken Nachholbedarf", sagt Steinecker.

So habe die Regierung in den kommenden Jahren rund vier Mrd. Euro für die Verbesserung der Wasserversorgung und rund 17 Mrd. Euro für die Abwasserreinigung vorgesehen. Damit will man unter anderem Meerwasserentsalzungen und die Wiederverwertung von Brauchwasser realisieren und das Verteilernetz verbessern. Rund 70 österreichische Unternehmen seien hier bereits tätig oder wickelten Direktgeschäfte ab, schildert Steinecker.

"Bei erneuerbaren Energien ist Spanien einer der größten Wachstumsmärkte Europas. Und hier hat Österreich einen ausgezeichneten Ruf, Biomasse wird überhaupt mit Österreich identifiziert", weiß der Außenhandelsdelegierte. Potenzial gebe es genug und die Meinungsbildung greife auch langsam. So würden vor allem bei kombinierten Kohle-Biomassekraftwerken hohe Investitionen erwartet. (APA)