Frankfurt/New York – Nach dem Scheitern der Fusion von Condor und Air Berlin haben Condor, TUIfly und Germanwings Branchenkreisen zufolge ihre Pläne für eine Dreierfusion wieder hervorgeholt. "Das ist die Lösung, die alle drei anstreben" , sagte eine mit der Situation vertraute Person. Bei einem Zusammenschluss könnte Germanwings Zubringerdienste für Condor und TUIfly leisten, die als Ferienflieger auftreten sollen.

Der Billigflieger Germanwings gehört der Lufthansa, die zudem rund ein Viertel der Anteile an Condor hält. Die übrigen Anteile liegen beim deutsch-britischen Reisekonzern Thomas Cook. TUIfly gehört dem Reise- und Schifffahrtskonzern TUI.

In den ersten Fusionsgesprächen seien wichtige Fragen wie die tarifliche Einstufung der TUIfly-Piloten und die Bewertung der einzelnen Gesellschaften allerdings noch nicht geklärt worden, sagten mehrere Personen. Zudem sei offen, ob ein derartiges Bündnis bei den deutschen oder europäischen Kartellbehörden auf Zustimmung stoßen würde.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete, mit einem Abschluss der Verhandlungen sei im dritten Quartal zu rechnen. Bereits Ende 2006 hatten Condor-Chef Ralf Teckentrup und der damalige TUIfly-Chef Christoph Müller ein Dreierbündnis unter dem Namen "Bluewings" vorgeschlagen, waren damals aber auf wenig Gegenliebe bei der Lufthansa gestoßen. Das scheint sich wegen der hohen Kerosinpreise geändert zu haben (siehe: Lufthansa-Chef: "Wir haben massiven Gegenwind").

Die Krise zieht immer weitere Kreise. Die United-Airlines-Mutter UAL rechnet im zweiten Quartal mit Sonderbelastungen von 2,6 bis 2,7 Mrd. Dollar (1,64 bis 1,71 Mrd. Euro). Der Großteil davon seien Abschreibungen auf das Firmenvermögen, teilte der Mutterkonzern der zweitgrößten amerikanischen Fluggesellschaft am Freitag in Chicago mit. Belastend hätten sich außerdem die hohen Kerosinpreise ausgewirkt. UAL leidet darüber hinaus unter der schwachen US-Konjunktur und hat schon 950 Piloten gekündigt. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.7.2008)