Sewerdowinsk - Der russische Gasriese Gazprom will künftig in großen Umfang Gas und Öl in Libyen einkaufen und dann nach Europa weiterveräußern. Der Konzern habe Tripolis einen Vorschlag zu einem Abkommen unterbreitet, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprianow am Rande eines Treffens von Vertretern der Energiebranche in Sewerodwinsk im Nordosten Russlands.

"Wir haben vorgeschlagen, alle ihre zur Verfügung stehenden Mengen an Öl und Gas zu kaufen", führte er vor Journalisten aus. Möglicherweise könne noch in diesem Jahr damit begonnen werden, geringe Rohstoffmengen aus Libyen einzukaufen. Kuprianow zufolge schlug Libyen Gazprom den gemeinsamen Bau einer Pipeline nach Europa vor.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin äußerte sich unterdessen besorgt über den russischen Öl- und Gassektor. Wegen alter Lagerstätten und überholter Technik weise der Sektor nur noch ein geringes Wachstumspotential auf, sagte er in Sewerodwinsk. In den ersten vier Monaten dieses Jahres sei die Produktion um 0,3 Prozent zurückgegangen, sagte Putin. Die Situation sei "ernst". (APA/AFP)