London - Die Militärpolizei Großbritanniens geht Vorwürfen der sexuellen Misshandlung junger Iraker durch britische Soldaten nach. Dabei soll unter anderem ein 14-jähriger Gefangener zu Oralsex mit einem anderen Iraker gezwungen worden sein, berichtete die Zeitung "The Independent" am Sonntag. Dazu sei eine Untersuchung durch die Militärpolizei eingeleitet worden, bestätigte das Verteidigungsministerium.

Eine Bestätigung der Vorwürfe würde "dem Ansehen Großbritanniens im Nahen Osten weiteren Schaden zufügen", schrieb die liberale Zeitung. Erst in der vergangenen Woche hatte das Verteidigungsministerium der Zahlung von umgerechnet 3,5 Millionen Euro an Iraker zugestimmt, die Foltervorwürfe gegen britische Soldaten erhoben hatten.

Vorwürfe aus dem Jahr 2003

Die Vorwürfe sexueller Misshandlung, die jetzt untersucht werden, gehen auf das Jahr 2003 zurück. Ein heute 19-Jähriger klagt, dass er damals nach einer Festnahme wegen des Diebstahls von Milch durch Briten zum Oralsex mit einem anderen Gefangenen gezwungen worden sei. Auch zwei andere Iraker seien derart erniedrigt worden. "Sie haben es so genossen, uns zu demütigen und zu misshandeln, dass ich am liebsten tot gewesen wäre", zitierte der "Independent" den Kläger.

Diesen Vorwürfen werde gründlich nachgegangen, sagte ein Ministeriumssprecher. Solche Verhaltensweisen könnten nur seltene Ausnahmen gewesen sein. "Die weitaus meisten der insgesamt 120.000 im Irak eingesetzten britischen Soldaten haben sich einwandfrei benommen, höchste Verhaltensnormen eingehalten sowie Integrität und selbstlosen Einsatz unter Beweis gestellt". (APA)