Wien- Von einem "Spritpreis-Skandal" spricht der ARBÖ und fordert rasche Konsequenzen. Es gebe einen Millionenschaden für die Autofahrer. "Nicht genug, dass wir derzeit Rekordpreise für Treibstoffe zahlen müssen, ziehen uns die Konzerne auch noch extra über den Tisch", kritisiert ARBÖ-Geschäftsführer Leo Musil am Samstag in einer Aussendung. Zuletzt hatte die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erklärt, dass die Spritpreise nach Marktbewegungen rascher erhöht als gesenkt werden.

Verzögerte Preissenkung

Der ARBÖ verwies in einer Aussendung darauf, dass täglich 27,5 Millionen Liter Treibstoff verkauft würden. "Jedes Mal, wenn eine Preissenkung um zwei Cent zwei Tage lang verzögert wird, entstehen für die Autofahrer Mehrkosten von 1,1 Millionen Euro". Pro Jahr bedeute diese eine Schadenssumme von mindestens 33 Millionen Euro." Allein in den letzten drei Jahren dürften sich die Konzerne dadurch ein Körberlgeld von mindestens 100 Millionen Euro geholt haben", schätzt der ARBÖ.

Umfassende Aufklärung

Der ÖAMTV fordert angesichts steigender Spritpreise eine umfassende Aufklärung. Die "Kraftfahrer-Frotzelei muss ein Ende haben", heißt es in einer Aussendung. Der ÖAAB wiederum verlangt mehr Transparenz bei den Treibstoffpreisen.

Der Wiener ÖAAB-Chef Matthias Tschirf meinte, sollte sich der Vorwurf von Preisabsprachen der größten Anbieter bestätigen, hoffe er auf "Geldstrafen, die die Unternehmen ordentlich schmerzen". Denn die Konsumenten seien von den großen Konzernen in den letzten Jahren unter falschen Vorwänden "ungeniert ausgenommen" worden.

Die BWB hatte erklärt, wenn die Treibstoffpreise auf dem Markt stiegen, wirke sich das an den Zapfsäulen binnen zwei Tagen aus, gehe es nach unten, dauere die Anpassung dagegen drei bis vier Tage. Außerdem sei bei einer Studie herausgekommen, dass die sechs größten Marktteilnehmer in Österreich (BP, OMV, Shell, Esso, Mobil, Total) stets gleichzeitig agierten. Die Betroffenen hätten nun bis Mitte August Zeit für eine Stellungnahme. Die BWB werde dann dem Kartellgericht die Schlussfolgerungen mitteilen und eventuell Sanktionen vorschlagen. Für das Ergebnis der BWB interessiere sich auch die EU, die Wettbewerbsdirektion habe bereits die Unterlagen aus Österreich angefordert, heißt es. (APA)