Wien – Spannung beim Liberalen Forum (LiF): Kommende Woche wollen die Liberalen ihre Entscheidung über einen Antritt bei den bevorstehenden Wahlen verkünden. Dass sie antreten wollen, hat Bundessprecher Alexander Zach bereits mehrfach betont. Am Wochenende findet eine Präsidiumssitzung statt. Die bisherige Kooperation mit der SPÖ – seit den letzten Nationalratswahlen saß Zach als einziger liberaler Mandatar auf einem roten Ticket im Parlament – will Zach nicht zuletzt auf Grund des neuen Europakurses der Sozialdemokraten aufkündigen. Er sieht das LiF als "klare Europapartei, und das bleiben wir auch jetzt, wo die SPÖ ihren Kurs ändert".

Kandidat Haselsteiner?

Bei dem Treffen dürfte neben der grundsätzlichen Entscheidung über ein eigenständiges Antreten noch eine zweite wichtige Frage geklärt werden: Ob nämlich Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner tatsächlich bei der September-Wahl selbst kandidieren wird. Offiziell hieß es dazu von Haselsteiner am Freitag lediglich: "Kein Kommentar." Es gebe permanente Gespräche, eine Entscheidung werde am Montag bekannt gegeben. Hinter den Kulissen wird allerdings bereits gemunkelt, dass der Industrielle keinerlei Interesse an einer Kandidatur für die Liberalen haben soll.

Und noch etwas könnte dem LiF-Antritt dazwischenfunken – ein Querschuss eines früheren liberalen Nationalratsabgeordneten. Volker Kier spricht sich in einem Gastkommentar im Standard für einen anderen Weg aus. "Es wäre ein fataler Irrtum darauf zu hoffen, dass sich die aktuellen politischen Parteien beim eigenen Schopf packen und aus dem Sumpf ziehen können" , schreibt er. Kier will daher auf eine "Kandidatur einer breiten, überfraktionellen Allianz – einer Wahlpartei – der Besonnenen" setzen.

Der frühere Abgeordnete sieht seinen Kommentar als "ernst gemeinten Anstoß" und will nun einmal die Resonanz darauf abwarten. Vom Liberalen Forum hofft er, dass diese "mit dabei sind" .

Und wer noch? Kier im Standard -Gespräch: "Es gibt viele, die so verdrossen sind, dass sie sich selbst engagieren wollen." Der Bogen spanne sich von Personen wie dem Gesundheitsökonomen Christian Köck (Er war auch einmal kurzzeitig LiF-Chef) bis hin zum Schriftsteller Doron Rabinovici.

Zumindest letzterer ist freilich wenig erfreut über seine Nennung: "Ich weiß nichts davon und ich erwarte mir so kurz vor der Wahl auch nichts." (hei, pm/DER STANDARD, Printausgabe, 12.7.2008)