London - Zehn Tage nach dem grausamen Mord an zwei
französischen Studenten in London ist jetzt ein Arbeitsloser
offiziell beschuldigt worden. Vor einem Haftrichter in Greenwich
wurde dem 33-jährigen Briten am Donnerstag unter anderem zweifacher
Mord sowie Brandstiftung vorgeworfen. Der Richter ordnete an, dass er
bis zur Eröffnung des Prozesses vor dem Strafgerichtshof Old Bailey
in London am 16. Oktober in Haft zu bleiben hat.
Unterdessen nahm die Polizei am Abend einen weiteren Verdächtigen
fest. Zuvor hatte die Behörde vor dem 23-Jährigen gewarnt. Niemand
solle dem als gefährlich geltenden Mann näher kommen, sondern sich an
die Polizei wenden, hieß es in dem Aufruf.
250 Stiche
Die beiden 23 Jahre alten Franzosen Gabriel Ferez und Laurent
Bonomo waren Anfang Juli in einer Wohnung im Südosten von London
gefesselt, geknebelt und mit unzähligen Messerstichen getötet worden.
Insgesamt zählten die Gerichtsmediziner fast 250 Stiche. Nach der
Bluttat zündete der Täter in der Wohnung einen Brandsatz.
Ermittler von Scotland Yard sagten Reportern, der Tatort habe
ausgesehen wie der Mordschauplatz in einem Horror-Krimi des US-
Regisseurs Quentin Tarantino ("Pulp Fiction", "Kill Bill"). Der
33-jährige Arbeitslose war am Montag mit schweren Brandwunden an den
Händen auf einem Polizeirevier erschienen, jedoch zunächst von den
Beamten in ein Krankenhaus gebracht worden. Erst später ergab eine
Befragung nach Angaben von Scotland Yard einen dringenden
Tatverdacht. Warum die Morde mit derartiger Brutalität ausgeführt
wurden, war zunächst unklar. (APA/dpa)