The Staggers

Foto: Wohnzimmer Records
Richtig dreckiger Rock wird – so will es jedenfalls die Mythologie – in Garagen oder im Keller gemacht. Und aufgeführt: Wer in den 1970ern und 1980ern im inzwischen leider renovierten "Hope & Anchor" -Pub im Londoner Stadtteil Islington war, weiß, was "aufführen" noch bedeuten kann. Seinerzeit traf sich dort die Garagenpunk- und Trashrock-Szene zum schon damals mindestens zweiten Revival ihres schön altmodischen Sixties-Sounds, bei dem Fuzzbox und Farfisa-Orgeln eine Hauptrolle spielen. So auch bei den 2002 in Graz gegründeten The Staggers rund um Frontmann Wild Evel.

Das stilsichere Sextett kennt seine Vorbilder und Einflüsse in- und auswendig: B-Movies über wilde Teenagerhorden, Schundcomics, Horrorfilme, die Hot-Rod- und Surfkultur der frühen Sechziger, alle Platten der "Back From The Grave" -Reihe – natürlich auf Vinyl und mit obskurem Stoff für Coverversionen. Ende 2007 dann der Ritterschlag: The Staggers spielen beim "Cavestomp!" -Festival in New York, wo die heimischen Jungspunde ihre "Ahnen" treffen: etwa die alten Garagenpunk-Pioniere und Strychnin-Trinker The Sonics oder The Fleshtones aus der 1970er-Revival-Generation.

In ein ähnliches Zeitloch sind auch die anderen drei Combos des Abends gefallen. Allen voran The Beautiful Kantine Band aus dem Surfparadies Burgenland. Etwas weniger Dreck als The Staggers, dafür mehr Star-Club-Beat samt Gitarrentremolo und Schlagerwahnsinn bieten die vier Herren, die zum "Twist auf dem Vulkan" (letztes Album) laden. Live auch gern mit Coverversionen wie Michael Holms "Mendocino" oder "Komm gib mir deine Hand" von den Beatles. Weiters zu hören: die etwas punkigeren The Surfaholics sowie The Scarves. (dog / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.7.2008)