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Hanna Krall 2000 in Leipzig

Foto: APA/ EPA/WOLFGANG KLUGE

Darmstadt - Die polnische Schriftstellerin und Reporterin Hanna Krall erhält den mit 12.500 Euro dotierten Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt. Wie der Magistrat am Mittwoch weiters beschloss, wird der Preis am 3. Oktober in Darmstadt überreicht.

Die 1937 in Warschau geborene Autorin gebe, so die Würdigung durch die Jury, den polnischen Juden "in einer luziden, nie sentimentalen Sprache" ihre Geschichte zurück. Kralls Literatur sei "Erinnerung an die Opfer der Vernichtung und ein Menetekel für die europäische Politik des 21. Jahrhunderts, deren größte Herausforderung darin bestehe, den neuen Ausgrenzungsbemühungen entgegenzutreten. Krall, die den Nazi-Terror als Kind in einem Versteck überlebte, ist studierte Publizistik und arbeitete seit Mitte der 50er Jahre als Journalistin, seit 1966 für das politische Wochenmagazin "Polityka".

Zahlreiche Auszeichnungen

Aus Protest gegen die Erklärung des Kriegsrechts im Dezember 1981 beendete sie diese Tätigkeit und erhielt Berufsverbot. Als freie Autorin und Schriftstellerin beschäftigt sich Krall vor allem mit der Rekonstruktion der Geschichte der polnischen Juden im 20. Jahrhundert. Sie wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem Jeanette-Schocken-Preis Bremerhaven (1993), dem großen Preis der Kulturstiftung Polen (1999), dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (2000) und dem Herder-Preis Wien (2005). Ihr neuestes Werk "Herzkönig" wurde in Polen zum "Buch des Jahres 2007" gekürt.

Der Ricarda-Huch-Preis wird seit 1978 alle drei Jahre an Persönlichkeiten vergeben, "deren Wirken in hohem Maße bestimmt ist durch unabhängiges Denken und mutiges Handeln" und die die historisch-kulturelle Identität der europäischen Gesellschaft fördern. Zu den Preisträgern zählen Marcel Reich-Ranicki, Martin Walser, Alexander Kluge, Ignatz Bubis und Orhan Pamuk. (APA/dpa)