Der AUA werden die Flügel gestutzt: Mit Strecken-reduktion und drei Flugzeugen weniger hofft sie, vorerst das Auslangen zu finden. Die Mitarbeiter sind - noch - nicht betroffen.

Foto: Newald, Montage: Beigelbeck
Wien – Die AUA streicht ab dem Winterflugplan (Ende Oktober) die Strecke nach Chicago und per 18. August die zum London CityAirport. Mumbai wird statt bisher sieben auf fünfmal wöchentlich reduziert. Ab Mitte Jänner 2009 werden die Flüge nach New York von sechs auf fünf und nach Washington von sieben auf sechs pro Woche gestutzt. Das Streckennetz nach Osteuropa ist von der Kürzung nicht betroffen.

Zugleich wird ab 15. Juli heuer bereits zum vierten Mal der Treibstoffzuschlag für die Kurz- und Mittelstrecken von 24 auf 27 Euro und auf der Langstrecke von 92 auf 98 Euro angehoben. Mit diesen Maßnahmen reagiert die angeschlagene Airline auf die weltweite Luftfahrtkrise und den gestiegenen Ölpreis – vorerst, wie Experten meinen, denn wenn der Ölpreis weiter steigt oder die Lage im Iran eskaliert, dürften zusätzliche Maßnahmen folgen.

Treibstoff sparende Winglets

Die drei bis vier dadurch frei werdenden Flieger werden vorzeitig gewartet und zugleich mit Treibstoff sparenden, aufgestellten Flügelenden (Winglets) ausgerüstet. Beim Personal setzt man auf natürliche Fluktuation und Aufnahmestopp. Es wird erwartet, dass zu den schon bisher zehn Kapitänen, die im Winter an die indischen Jet Airways verborgt wurden, weitere folgen werden. Teilzeitlösungen und der Abbau von Resturlauben sind angesagt. Der kleine Londoner CityAirport wird von Tyrolean mit einer Fokker angeflogen. Personelle Auswirkungen sind hier keine zu erwarten, weil Tyrolean unter Personalmangel leidet. Wertpapieranalysten, die gerade mit der Revision ihrer Analysen beschäftigt sind, erwarten für die AUAkeine brüllenden Einsparungen, vielleicht im einstelligen oder knapp zweistelligen Millionenbereich. Sie wollen vor dem Vorliegen der revidierten Prognosen nicht namentlich genannt werden. Die insgesamt fünfprozentige Angebotsrücknahme der AUAdürfte die Kosten heuer von Oktober bis Dezember um fünf bis sieben Mio. Euro reduzieren. Im Gesamtjahr 2009 sollen es 30 Mio. Euro sein.

Einnahmen fehlen

Allerdings brechen der AUA weitere Einnahmen weg – und die sind bekanntlich das große Problem der Airline. "Wenn auch die Einnahmen um fünf Prozent zurückgehen, dann verzichtet die AUA 2009 auf 80 bis 100 Mio. Euro" , so die Rechnung eines Analysten. Die Neuwahlen dürften auf die Partnersuche der AUA keine Auswirkungen haben. Für den designierten SPÖ-Chef, Infrastrukturminister Werner Faymann, ist die weitere Privatisierung der AUA "keine Frage der Ideologie, sondern was sinnvoll ist" . Bei einem Verkauf müssten österreichische Interessen gewahrt sein. Dazu zählt er die Absicherung des Hubs Wien und des Headquarters in Österreich. Zunächst gelte es jedoch, die Analyse von Boston Consulting abzuwarten, die Ende Juli vorliegen soll. Der Kurs der AUA-Aktie ist weiter unter Druck. Am Donnerstag notierte sie bei 2,77 Euro. US-Airlines, die von der Luftfahrtkrise besonders betroffen sind, haben heuer bereits den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen bekanntgegeben. Jüngstes Beispiel: Northwest Airlines will durch den Abbau von 2500 Stellen einen dreistelligen Millionenbetrag jährlich einsparen. AirTran will sich von 480 Mitarbeitern trennen, American Airlines von 7000. Schon im Mai hatte American Airlines eine Reduktion der weltweiten Flüge um acht Prozent angekündigt. (Claudia Ruff, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 11.7.2008)