Berlin - Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet bis in das kommende Jahr hinein mit einem starken Preisdruck. Die Inflationsrate werde "noch geraume Zeit merklich" über der angestrebten Marke von zwei Prozent bleiben und sich 2009 "nur allmählich abschwächen", hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten EZB-Monatsbericht. Im Juni waren die Verbraucherpreise im Euro-Raum mit vier Prozent so stark gestiegen wie noch nie.

In den nächsten Monaten könnte der Teuerungsdruck sogar noch zunehmen, fürchten die Währungshüter. Es bestehe insbesondere die Gefahr, dass die Energie- und Lebensmittelpreise weiter anziehen. Die EZB warnt die Tarifpartner davor, die starke Teuerung für übermäßige Lohnerhöhungen zu nutzen und so eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu setzen.

Wegen der hohen Inflation hatte die Zentralbank ihren Leitzins vergangene Woche zum ersten Mal seit 13 Monaten heraufgesetzt. Er wurde von 4,0 auf 4,25 Prozent angehoben. Das werde dazu beitragen, auf mittlere Sicht Preisstabilität zu sichern, bekräftigte die EZB. Bei höheren Zinsen wird es für Banken teurer, sich bei der Notenbank mit frischem Geld einzudecken. Dadurch steigen die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher, was Investitionen und Konsum und damit den Preisauftrieb dämpft, aber auch die Konjunktur bremsen kann. (APA/Reuters)