Der Insolvenzverwalter der ehemaligen Handy-Sparte von Siemens hat gedroht, bis Ende des Jahres eine Klage gegen das Münchener Unternehmen einzureichen. Bis dahin wolle er allerdings noch über die "identifizierten Ansprüche gegen die Siemens AG" mit dem Konzern verhandeln, teilte BenQ-Insolvenzverwalter Martin Prager am Mittwoch in München mit. Diesem Vorgehen habe der Gläubigerausschuss von BenQ Mobile zugestimmt. Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) hatte am Wochenende berichtet, aus einem Schreiben an das Amtsgericht München gehe hervor, dass Prager eine "umfangreiche Klage" vorbereite.

Zeitungsberichten zufolge geht es bei der möglichen Klage um eine dreistellige Millionensumme. Prager hatte die Forderungen gegen Siemens in einem früheren Insolvenzgutachten auf rund hundert Mio. Euro beziffert und erklärt, es seien im Zusammenhang mit dem Ausgliederungsvertrag an den taiwanesischen Konzern BenQ eine Reihe von Bewertungsfragen offen. Die Gespräche zwischen Prager und Siemens über eine außergerichtliche Lösung seien zuletzt ins Stocken geraten, schrieb die "Süddeutsche Zeitung".

Der taiwanesische BenQ-Konzern hatte Mitte 2005 das defizitäre Handy-Geschäft von Siemens übernommen. Der Neueigentümer konnte die Verluste jedoch nicht eindämmen und schickte die Tochter nach einem Jahr im September 2006 in die Insolvenz. Mehr als 3.000 Beschäftigte verloren in Deutschland ihren Job. Auch zahlreiche Zulieferer waren betroffen. Prager sagte der "SZ", BenQ sei bereits mehrere Monate vor dem offiziellen Insolvenzantrag zahlungsunfähig gewesen. Damit könnten die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung neue Nahrung erhalten.(APA)