Die Gründe für das rückläufige Operative Ergebnis liegen laut Agrana in der ungünstigen Entwicklungen auf den Absatzmärkten, anhaltenden Volatilitäten bei Rohstoffen und extrem gestiegenen Energiepreisen, die einen entsprechenden Margendruck ausübten. Auch eingeleitete Gegensteuerungsmaßnahmen würden diese Kostenbelastungen im Geschäftsjahr 2008/09 nicht ausgleichen können.
Im traditionell schwachen ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2008/09 hat die Agrana wie erwartet einen deutlichen Ergebnisrückgang eingefahren. Bei einem Umsatzanstieg um 10,3 Prozent auf 495,1 Mio. Euro (Vorjahr 449,0 Mio. Euro), der vor allem auf Kapazitätserweiterungen und höhere Zuckerpreise zurückzuführen ist, ist das operative Ergebnis um 36 Prozent von 28,2 auf 18 Mio. Euro um mehr als ein Drittel gesunken. Das Ergebnis je Aktie hat sich von 1,26 auf 0,56 Euro mehr als halbiert. Der Konzernperiodenüberschuss sank von 18,2 auf 7,4 Mio. Euro.
Bioethanolwerk-Eröffnung mit Verspätung
Die verspätete Eröffnung des Bioethanolwerks in Pischelsdorf in Niederösterreich belastet das Quartalsergebnis mit 2,3 Mio. Euro.
Der Ergebnisrückgang resultiere aus dem Energiepreisanstieg, erhöhten Maispreisen sowie aus einem starken Margendruck in den Segmenten Zucker und Stärke.
Insgesamt sei das erste Quartal von steigenden Energiepreisen, volatilen Rohstoffmärkten und einer teilweise schwierigen Absatzlage gekennzeichnet gewesen. "In diesem aktuell schwierigen Umfeld setzen wir weiterhin auf unsere Strategie, die Marktposition im Segment Zucker abzusichern und mit den Segmenten Stärke und Frucht organisch zu wachsen, allerdings kostenseitig mit weiteren Prozessoptimierungen und Energieverbrauchseinsparungen zu reagieren. "Die Investitionen werden im laufenden Jahr unter Abschreibungsniveau liegen", so Agrana-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart.
Markt-Normalisierung für 2009/10 erwartet
Von einer Normalisierung des Marktes geht Agrana für das Geschäftsjahr 2009/10 aus. Erst dann werde mit einer Rückkehr auf das Ergebnisniveau des Geschäftsjahres 2007/08 gerechnet, teilte die Agrana am Donnerstag weiter mit.
2008/09 werde bei Zucker als Folge hoher freiwilliger Quotenrückgaben gegen Ende des Geschäftsjahres eine Normalisierung der Marktverhältnisse erwartet. Auf den in Zentral- und Osteuropa dann entstehenden Zucker-Defizitmärkten werde die Agrana ihre Marktanteile ausbauen.
Bei Stärke sei trotz des rohstoffpreisgetriebenen Umsatzanstieges und des Wachstums bei Bioethanol mit einem sinkenden Operativen Ergebnis zu rechnen, zumal Bioethanol-Anlaufkosten in Österreich anfallen und die hohen Energiekosten zu Buche schlagen.
Segment Frucht setzt Wachstum fort
Im Segment Frucht werde im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 das Wachstum fortgesetzt und ein über dem Vorjahreswert liegender Segmentumsatz erwartet. Insbesondere das Engagement in China bei Fruchtsaftkonzentraten werde weiter ausgebaut. Allerdings werden die hohen Rohstoffkosten im Bereich Apfelsaftkonzentrat zu einem Ergebnisrückgang führen.
Im ersten Quartal 2008/09 (1. März bis 31. Mai) lieferte das Fruchtsegment mit 42,4 Prozent den größten Beitrag zum Umsatz von 495,1 Mio. Euro, gefolgt vom Segment Zucker mit 34,5 Prozent und dem Segment Stärke mit 23,2 Prozent. Der Umsatzanstieg war größtenteils auf Kapazitätserweiterungen und höhere Verkaufspreise im Segment Stärke zurückzuführen. Der ursprünglich erwartete Umsatzrückgang im Segment Zucker wurde hingegen durch Währungsaufwertungen in den CEE-Staaten überkompensiert. Der Fruchtumsatz lag bedingt durch den geringeren Apfelsaftkonzentratabsatz um 3,3 Prozent unter dem Vorjahr.
Investitionen
Die Investitionen betrugen im ersten Quartal 2008/09 insgesamt 14,4 (Vorjahr 45,1) Mio. Euro. Der Investitionsschwerpunkt lag mit dem Abschluss der Kapazitätserweiterung bei Hungrana und der Bioethanolanlage Pischelsdorf im Segment Stärke. Für das Geschäftsjahr 2008/09 wird nach zwei überdurchschnittlich hohen Investitionsjahren ein Investitionsprogramm unter Abschreibungsniveau umgesetzt.
Im ersten Quartal wurde im Segment Zucker ein Umsatzplus von 5,3 Prozent auf 180,0 Mio. Euro erwirtschaftet. Trotz Absatzsteigerungen erreichte das Operative Ergebnis aufgrund rückläufiger Preise mit 5,6 Mio. Euro nicht das Vorjahresniveau von 7,8 Mio. Euro.