Ebner-Ebenauer Weine z. B. bei Wein & Co

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"Rebsortentypizität, Lage und Terroir", so beschreiben Ebner-Ebenauer ihre "Weingutslinie", klingt jetzt nur mäßig revolutio- när, hört man Vergleichbares doch aus vielen Winzermündern. Aufhorchen lassen jedoch die Grundlagen für die Umsetzung und die genaueren Ideen der beiden.

"Gut eingespieltes" Rebmmaterial

Zehn Hektar an altem, tief verwurzeltem und ertragsmäßig "gut eingespieltem" Rebmaterial in bewährten Poysdorfer Rieden wie Hermannschachern und Bürsting stehen zur Verfügung. Großteils wurde in den 1950ern gepflanzt. Erneuert wurde aber nie, weil das Weingut nach Vater Ebenauer eigentlich nicht weitergeführt werden sollte. Das bedeutet auch, dass die weitverbreiteten Aktivitäten der massengläubigen 70er und 80er, als viele traditionelle Veltlinerklone gegen solche getauscht wurden, die in erster Linie Menge produzierten, an den Ebenauers spurlos vorbeigingen - zur Freude der Jungen heute. Dazu kommt, dass Ebner und Ebenauer als Freunde des Burgunders keine eines übereilten Ausbaus sind, schon gar nicht, um einem regionalen Verhaltensmuster zu entsprechen.

Handwerklich gesehen, gehen sie fast als "alte Hasen" ans Werk. Mit 14 begann sich Marion Ebner (ohne einschlägigen Hintergrund) für die Materie zu interessieren und die entsprechenden Ausbildungen zu durchlaufen. Manfred Ebenauer, in fünfzehnter Generation in einem 400 Jahre alten Winzerhaus aufgewachsen, hatte nach der Weinbauschule Klosterneuburg nur noch WU-Ambitionen, ließ aber mittendrin Studium Studium sein, um 2006 "doch noch Winzer" zu werden.

Das Wein-Alter-Ego

Marion Ebners Wein-Alter-Ego heißt "Melusine", eine Linie, die die "Weinverrückte" als Négociante (Trauben und Weine werden zugekauft und weiterverarbeitet) neben ihren Jobs in der Weinbranche aufgebaut hatte. Erst jüngst fasste sie für "Melusine weiß" 2006 und "Melusine rot" 2004 zweimal 92 Punkte bei Robert Parkers Wine Advocate aus. Melusine wird es trotz Ebner-Ebenauer auch weiterhin geben: "Es gibt enge Verbindungen mit meinen Traubenproduzenten, die will ich nicht einfach beiseite schieben."

Die Weingutslinie von Ebner-Ebenauer wird in Edelstahl und, österreichisch-traditionell, in großen Holzfässern vinifiziert. Mit Knallig-Primärfruchtigem haben die beiden nichts am Hut. Ihr Interesse gilt vielschichtigen, körperreichen Weinen, die auf Langlebigkeit angelegt sind, was sie mit vier Grünen Veltlinern, einem extra ausgewogenen Weißburgunder und einem hocheleganten Traminer belegen.

Ihr Procedere geht, wie Ebner einwirft, allerdings mit Weinviertel DAC und der Präsentation am 1. März nur schwer zusammen, auch wenn diese Plattform für sie interessant wäre. Das reißt wiederum ein generelles Problem an: So wichtig der Entwicklungsschub durch Weinviertel DAC war, so fragwürdig wird langsam die immer öfter zu schmeckende Interpretation als vordergründiger Jungwein. Genau dazu bildet beispielsweise Ebner-Ebenauers "Weinviertel DAC" 2007 einen frischen, runden, fruchtig-würzigen und absolut regionstypischen Kontrapunkt. (Luzia Schrampf/Der Standard/rondo/11/07/2008)