Cleveland/London - Eine bisher unbekannte Form von Demenz könnte für den Tod von mindestens zehn US-Amerikanern verantwortlich sein. Wie das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in seiner am kommenden Samstag erscheinenden Ausgabe berichtet, sehen Ärzte Ähnlichkeiten zwischen dem Nervenleiden und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK).

"Ich glaube, diese Krankheit gibt es unerkannt schon seit vielen Jahren", sagte der Neuropathologe Pierluigi Gambetti von der Case Western Reserve University in Cleveland der Zeitschrift. Frühere Fälle seien aber möglicherweise als normale Demenz diagnostiziert worden.

Ursachen und Verbreitungswege unklar

Insgesamt seien bisher 16 Fälle der neuen Krankheit bekanntgeworden, deren Symptome an CJK erinnern - darunter Denk- und Sprechprobleme sowie Bewegungsstörungen. Einige Merkmale seien allerdings untypisch für den bisher beschriebenen CJK-Verlauf. Elf dieser Fälle beschreibt Gambettis Gruppe im Fachblatt "Annals of Neurology". "Dies könnte lediglich die Spitze des Eisbergs sein", meint Gambetti.

Unklarheit herrscht dem "New Scientist" zufolge über die genauen Ursachen und möglichen Verbreitungswege der neuen Demenzform. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass es sich um ein degeneratives Nervenleiden handelt, bei dem sogenannte Prionen eine Rolle spielen. Denn wie bei CJK-Opfern finden sich im Gehirn der gestorbenen Patienten schwammartige Bereiche, die von winzigen Löchern durchsetzt sind. Prionen sind eine besondere Art von Proteinen, deren Ansammlung im Hirngewebe für die langsame Zerstörung von Nervenzellen verantwortlich gemacht wird. (APA/dpa/red)