Bei den Arbeiten auf Papier machte klar Francisco Goya das Rennen, drei lange Zeit in einer Schweizer Privatsammlung verborgene Zeichnungen führen die Liste der zehn höchsten Zuschläge an und wechselten erneut in Privatbesitz. Für das Bajan rinendo (Zankereien) titulierte Blatt bewilligte ein Europäer umgerechnet 2,86 Millionen Euro und damit einen neuen Weltrekord für eine Goya-Zeichnung. Zusammen mit den anderen beiden Arbeiten schlug sich dieser Posten mit etwas mehr als fünf Millionen Euro und dem stärksten Umsatzanteil (Total 7,6 Millionen Euro) zu Buche.
Anderntags wurde der erste öffentliche Auftritt von Antoine Watteaus La Surprise nach 200 Jahren mit Spannung erwartet. Wie berichtet (der Standard, Die Schatzsuche im Hinterzimmer, 26. Juni), hatten Experten dieses als zerstört und jedenfalls verschollen geglaubte Gemälde durch Zufall entdeckt. Die bis zu diesem Zeitpunkt ahnungslosen Besitzer werden sich am Abend des 8. Juli wohl (zumindest) eine Flasche Champagner genehmigt haben, dürfen sie doch über stattliche 12,36 Millionen Pfund, umgerechnet 15,51 Millionen Euro freuen. "Wahnsinn" , kommentierte Johann Kräftner, der anlässlich der anderntags zur Versteigerung kommenden Odien aus der Sammlung Liechtenstein in London weilte. "Vor allem wenn man bedenkt, was es da noch an und in Sammlungen gibt!" Der neue (anonyme) Eigentümer bewilligte den höchsten jemals für einen französischen Alten Meister erzielten Kaufpreis. Insgesamt durfte Richard Knight, der international für das Department verantwortliche Direktor, stolze 24,09 Millionen Pfund (30,23 Millionen Euro) für nur 31 Besitzerwechsel notieren.
Aus österreichischer Sicht hatte man das Ziel, den anderen Anwärtern der Tagessitzung die Show zu stehlen. Sammlung Liechtenstein lautete der Code. In Amsterdam hatten Anfang April 430 Positionen 5,4 Millionen Euro eingespielt, Ende April in London 42 Antiken immerhin noch 482.000 Euro. Aktuell hoffte man auf wenigstens 773.000, bestenfalls auf 1,16Millionen Pfund.