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Karl-Heinz Grasser

Foto: Reuters/Bader
Wien - Auf Scharfe Kritik durch Karl-Heinz Grasser, den Chef des Boards der Managementgesellschaft von Meinl International Power (MIP), stößt die in großen europäischen Blättern geschaltete Inseraten-Kampagne, in der kritische Investoren im Vorfeld mehrerer Hauptversammlungen von börsenotierten Meinl-Gesellschaften im Juli um die Unterstützung anderer Zertifikatsinhaber buhlen.

"Hinter den kritischen Anlegern stehen die beiden Investmentgesellschaften Elliott und QVT, die als sogenannte Geierfonds bekannt sind", so Grasser zur Tageszeitung "Österreich" (Mittwochausgabe): "Ihr Kerngeschäft ist bekannt: Sie zerschlagen Firmen, um sich kurzfristige Renditen zu sichern." Sollte ihnen das bei der MIP gelingen, "könnten sie sich bei rund 6 Euro Einstiegspreis in kürzester Zeit dreißig bis fünfzig Prozent Gewinn holen."

Dies gehe aber zum Nachteil der anderen Anleger, wie der frühere Finanzminister betont. Die meisten Investoren seien ja zu höheren Kursen eingestiegen: "Sie profitieren nur, wenn die Unternehmen langfristig und nachhaltig entwickelt werden - so wie wir das vorhaben." Anlegerschützer wie den IVA-Präsidenten Wilhelm Rasinger sieht Grasser als "von den Geierfonds instrumentalisiert" an.

Aufruf zum Widerstand

In großflächigen Inseraten in den Tageszeitungen "FAZ" (Deutschland), "Zürcher Tagesanzeiger" (Schweiz) sowie "Cinco Dias" und "El Pais" (Spanien) hatten Investoren am Dienstag zum Widerstand gegen die Meinl-Konstruktionen aufgerufen. Als "Schlag ins Gesicht" werden darin jene Verträge bezeichnet, mit denen Unternehmen der Meinl Bank üppige Provisionen von den Börsenfirmen kassierten.

Bei Hauptversammlungen am 28. Juli soll diese Konstruktion geknackt und das jeweilige Direktorium ausgetauscht werden. Bei Erfolg dürfte auch Ex-Finanzminister Karl-Heiz Grasser seinen Job los sein, erinnert der "Kurier" (Mittwochausgabe): "Er ist Chef der Managementgesellschaft der Meinl International Power, die Kraftwerke kaufen soll. Grasser hält ein Drittel davon und kassiert Millionen."

Wie berichtet stehen in der Causa Meinl nun auch mögliche Schadenersatzklagen gegen die Republik Österreich in Millionenhöhe im Raum. Anleger werfen der Finanzmarktaufsicht (FMA) die Verletzung von Kontrollpflichten vor, zumal es die Behörde offensichtlich unterlassen habe, rechtzeitig schadensverhindernde Maßnahmen zu setzen, wird in der "Presse" (Mittwochausgabe) der Wiener Anwalt Wolfgang Haslinger bezüglich der Meinl European Land (MEL) zitiert. (APA)