Mit der sinkenden Aussicht auf Erfolg steigt das Frustpotenzial.

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In der Zeit von 8. bis 13. Juli bietet SkyEurope Ein-Euro-Tickets über das Internet an. Wow, ein Traum, der Himmel auf Erden, möchte man meinen. Ein Selbstversuch zeigt allerdings: Die Aktion ist nichts für schwache Nerven und Menschen in Zeitnot.

 

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Versuch 1- 29: Die Internetseite des Billigfliegers ist hoffnungslos überfordert und lässt sich nicht öffnen. Nicht ein Blick und schon gar keinen Klick weiter, wird zumindest der Kampf- und Teamgeist gestärkt. Letzterer, weil einige Kollegen aus der Redaktion ebenfalls zeitweise der Ehrgeiz packt, als erster die Webseite zu betreten. Ein kollektiver Höhenflug. Neben dem Computer liegt eine Euro-Münze und glänzt. Kleiner Preis, hoher Wert.

Versuch 30 – 69: Adrenalin pur: Eine Kollegin holt sich den Etappensieg, die Website tut sich auf. Eine Million Sitzplätze sind zu haben, verheißt SkyEurope. Buchbar bis Sonntag mit einem Reisezeitraum bis 28. März 2009. Offenbar soll in der Hauptsache ein jugendliches Publikum angelockt werden, denn auf der Seite herrscht das amikal-penetrante, von Ikea vorgelebte, Du-Wort. Logistisch gesehen, ist im Folgenden Professionalität, Intelligenz oder einfach Glück gefordert. Wie weiter? Der rot leuchtende Buchungsplan bietet sich an - Fehlanzeige. Der Link führt zu den regulären Flügen. Immer wieder unterbrochen durch Seitenabstürze, die uns wieder an den Anfang katapultieren. Hinweise wie "Website kann nicht angezeigt werden", "Service unavailable" oder "Timout" erzeugen neben dem herben Rückschlag Frust, Ärger, Wut.

Versuch 500 – x: Nach etwa viereinhalb Stunden Arbeitszeit (nebenbei wurde natürlich auch redaktionell gewerkt - lange Wartezeiten sei Dank), vier Tassen Café und einem Kilo leichter - die Erlösung. Zum ersten Mal sehen wir Flugdaten. Sehen? Es ist eher ein Faustschlag ins Gesicht, eine harte Landung. Ein Flug Wien – Lissabon kostet über 300 Euro, der nach Barcelona zumindest auf einer Strecke den versprochenen Euro. Die Flugzeiten, ebenfalls ein Hit: Wer wollte nicht schon immer um 1.30 Uhr durchstarten? Die symbolträchtige Münze neben dem Computer ist auf ihren wahren Wert geschrumpft, SkyEurope um zumindest einen weiteren Passagier.

Nachtrag: Ein Klick auf die Internetseite der Restplatzbörse bringt doch noch die ersehnte Erleichterung. Der Trip nach Lissabon ist hier deutlich günstiger, die Flugzeiten sind ein Traum. (Sigrid Schamall, derStandard.at, 8.7.2008)