Weimar - Nach Goethe und Schiller will die Klassikerstadt Weimar jetzt auch Johann Sebastian Bach für sich entdecken. 300 Jahre nach dem Dienstantritt des junge Komponisten am Herzoglichen Hof hebt ein Verein ein dreitägiges Bach-Festival aus der Taufe, das künftig alle zwei Jahre organisiert werden soll. Die Schirmherrschaft habe Stardirigent Nikolaus Harnoncourt übernommen, teilte der Verein "Bach in Weimar" am Montag mit. Vom 11. bis 13. Juli sind sechs Konzerte geplant.

Zum Abschluss soll Bach außerdem rehabilitiert werden. Die Nachfahren der damaligen Fürstenhäuser wollen seine unehrenhafte Entlassung offiziell zurücknehmen.

Bach stieg in Weimar 1714 zum Konzertmeister auf und bewarb sich 1717 um die Kapellmeisterstelle. Als Herzog Wilhelm Ernst diesem Wunsch nicht entsprach, nahm Bach das Angebot an, Hofkapellmeisters bei Fürst Leopold von Köthen zu werden. Doch Wilhelm Ernst verweigerte auch dafür seine Zustimmung und warf Bach für knapp vier Wochen ins Gefängnis. Erst dann ließ er ihn ziehen.

Bach's Gefängnisaufenthalt

"Dieser Vorfall hat den Umgang der Stadt mit dem Künstler bis heute geprägt", sagte Vereinsvorsitzende Myriam Eichberger. Insofern sei "der symbolische Dispens von seiner Kerkerhaft" überfällig. Für die "atmosphärische Klärung" wollen Michael, Prinz von Sachsen- Weimar-Eisenach, und Eduard, Prinz von Anhalt, sorgen. Umrahmt wird der Festakt am Sonntag im Stadtschloss mit Musik aus dem Lautenwerk Bachs mit Echo-Klassik-Preisträger Joachim Held.

Das Programm der Bach Biennale legt vor allem Wert auf das Frühwerk des Komponisten. Sie beginnt am Freitag in der Stadtkirche mit "Kantaten für die Weimarer Schlosskapelle", unter anderem die Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis". Es spielt das Ensemble Cantus & Capella Thuringia. Im Nachtkonzert um 23.00 Uhr in der Bauhaus- Universität zeigen Video-Künstler Animationen zu Bachfugen. Die weiteren Konzerte beleuchten die Vielseitigkeit des Komponisten. (APA/dpa)