In einer Koalition komme es darauf an, "auch dem Partner seine Erfolge zu gönnen und nicht ständig zu versuchen, ihm auch noch die letzte Butter vom Brot zu kratzen" , klagte Beck in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Merkels Vorgänger, Gerhard Schröder, habe das nie vergessen, deshalb sei er auch "der bessere Regierungschef gewesen" . Merkel und die CDU hingegen verhielten sich so, "als seien sie allein in der Regierung". Dass Beck nicht in bester Laune ist, verwundert kaum. Die große Koalition kommt weder bei der Erbschaftsteuerreform noch beim Mindestlohn voran, zudem streitet sie erneut über den Atomausstieg. Auch Becks persönliche Daten sind ernüchternd: Laut Forsa sprechen sich nur noch zehn Prozent der Deutschen für einen Kanzler Beck aus. Und Bayerns SPD-Fraktionschef Franz Maget erklärt bereits öffentlich, er hätte lieber Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidaten.
Selbst der immer noch populäre ehemalige SPD-Chef und Ex-Arbeitsminister Franz Müntefering ist als Kandidat im Gespräch. Doch diesbezüglich wiegelt Beck ab: Die Entscheidung falle zwischen Steinmeier und ihm.
An der Ampel wird gebastelt
Um aus den Fängen der ungeliebten großen Koalition zu kommen, werden in Berlin derzeit rege Kontakte geknüpft. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Struck hat seine Abgeordneten ermuntert, nicht nur auf Grüne, sondern auch auf die Kollegen der FDP zuzugehen. Das Ziel: Eine Ampelkoalition soll nach der nächsten Bundestagswahl Merkel als Kanzlerin stürzen.