Wien - Wilhelm Rasinger, Obmann des Interessenverbands der Anleger (IVA), fährt weiter gegen die Meinl Bank schwere Geschütze auf. Am Montag verglich er die Meinl-Affäre mit dem Bawag-Skandal und konstatierte eine Reihe von Parallelen. Es gebe aber auch Unterschiede, räumte er in einer Stellungnahme (siehe IVA-Website ) ein: Bei Meinl betrage der Schaden "annähernd das Doppelte" der Schadenssumme bei der Bawag. Außerdem sei im Bawag-Prozess "Geldwäsche kein Thema" gewesen, so Rasinger, der eine noch nicht bekannte Passage des im "profil" teilweise abgedruckten Nationalbankberichts zur Meinl Bank zitiert.

In dieser wird von der Treuhandrolle der Meinl Bank für Kreditkunden gesprochen: "Maßgeblich für die Meinl Bank ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass ... entsprechende Fees gezahlt werden. Die Meinl Bank nimmt in diesem Zusammenhang ein erhöhtes Reputationsrisiko in Kauf." Beim russischen Desk sei die Anzahl der Bartransaktionen mit hohen Beträgen "auffällig", die "Plausibilisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse und der laufenden Transaktionen" müsse verbessert werden.

Bei der Bawag seien Gewerkschaftsgelder "casinoartig verzockt", bei Meinl seien die Anleger "systematisch abgezockt" worden, schreibt Rasinger. Für "alle sich betroffen Fühlenden" gelte bis zu einer allfälligen Verurteilung die Unschuldsvermutung.

Am Sonntag hatte die Meinl Bank eine Klage gegen Rasinger angekündigt. (APA)