"Nach einem sehr negativen ersten Halbjahr erwartet die Anleger auf den internationalen Finanzmärkten zwar wahrscheinlich keine Fortsetzung der rasanten Kursrückgänge der vergangenen Monate, rosig sind die Aussichten aber keinesfalls", so Staudner. Trotz der bereits sehr deutlichen Kursrückgänge möchte sie weitere empfindliche Rückschläge nicht ausschließen. Sowohl auf den Aktienmärkten als auch im Anleihebereich gebe es derzeit noch immer mehr Gefahren als Chancen.
Die konjunkturelle Entwicklung mit der keineswegs ausgestandenen Gefahr einer Stagflation - einer Inflation bei gleichzeitiger Stagnation - könnte auch dazu führen, dass die gewohnten Bewertungsniveaus für längere Zeit niedrig bleiben und die Kurse auf tiefem Niveau verharren.
Schwergewicht auf Europa
Aktien sollten in langfristig ausgerichteten Portfolios derzeit maximal mit der Normalgewichtung vertreten sein, rät Staudner. Innerhalb des Aktienportfolios legt die Privatbank das regionale Schwergewicht auf Europa und auf Papieren aus den Emerging Markets. USA ist regional untergewichtet. Auch japanische Aktien, die zuletzt den Gesamtmarkt übertroffen haben, könnten wieder verstärkt unter den sich abzeichnenden Ertragsproblemen der Unternehmen leiden, sodass die Outperformance vermutlich nicht nachhaltig ist.
Sektoral werden defensive Branchen wie Pharma und Medizintechnik oder Basiskonsumgüter und Energie am attraktivsten eingeschätzt. "Ein Kapitel für sich sind Immobilienwerte: Hier ist die Diskrepanz zwischen einigermaßen guten Fundamentaldaten und dramatisch niedrigen Kursen enorm groß geworden", so Staudner. Andererseits lasse die Stimmung auf den Finanzmärkten derzeit eine rasche Erholung unwahrscheinlich erscheinen, auch wenn die steigende Inflation an sich für ein perfektes makroökonomisches Umfeld für Immobilienwerte sorge.
"Unsere Favoriten sind in Europa derzeit Titel wie Stada Arzneimittel, ENI oder die holländische KPN", so Philipp Musil, Aktienspezialist der Constantia Privatbank. Bei den Emerging Markets wird weiterhin Zentraleuropa und Russland favorisiert.