Schmiding - Das Thermometer steht bei 33 Grad, die Luftfeuchtigkeit hält sich bei etwa 90 Prozent. Es ist bereits später Nachmittag, doch am Arbeitsplatz von Christoph Strohmaier geht es wie immer heiß her. Behutsam öffnet der Tierpfleger die Tür zum Terrarium. Die Chamäleon-Bande rollt angesichts der Grillen in der Hand des 17-Jährigen bereits freudig die Augen, nicht tropengeeichte Besucher verdrehen selbige angesichts der Schwüle. Der Unterschied zwischen Mensch und Reptil wird in der künstlichen Tropenlandschaft im Aquazoo Schmiding bei Wels rasch klar: Während dem Besucher des Chamäleon-Reichs der Stoffwechsel auf Reserve absackt, tauen die Bewohner erst so richtig auf.

"Reptilien sind halt wechselwarme Tiere. Zu Mittag ist der Stoffwechsel am aktivisten, und da wird dann auch gefüttert", erzählt Strohmaier. Seit eineinhalb Jahren macht der 17-Jährige seine Ausbildung zum Tierpfleger im Zoo Schmiding. "Mein Traumberuf. Vor allem das Arbeiten mit den Reptilien. Natürlich muss man die Hitze gern haben - empfindlich darf man da nicht sein." Mittlerweile hat sich nicht nur das satte Chamäleon in blättriges Grün gefärbt, auch der Tierpfleger weist mit einem deutlich roten Gesicht hitzebedingte Farbveränderungen auf.

Doch da muss man in den Schmidinger Tropen durch, denn auch den Nachbarn - Hundskopfschlinger, Bartagamen, Pantherschildkröten - ist warm genug, um zu speisen. Vor der nächsten Fütterung greift Strohmaier noch rasch zur Wasserflasche: "Trinken ist das Um und Auf, sonst kippst du um." Und das könnte ungemütlich werden, wie ein respektvoller Blick auf die fünf Meter lange Anaconda erahnen lässt.

Doch nicht alle mögen es heiß. Und das garantiert Christoph Strohmaier die tägliche Abkühlung: Nach den Reptilien steht nämlich immer der Sprung in das 320.000 Liter fassende Meeresaquarium an. Dort warten bereits die Riffhaie auf ihr Mittagessen. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD - Printausgabe, 7. Juli 2008)