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Werner Gregoritsch soll Kapfenberg vor dem direkten Wiederabstieg bewahren.

Foto:APA/MARTIN PARZER
Kapfenberg - Nur etwas mehr als ein Jahr nach dem Fast-Abstieg in die Regionalliga Mitte nimmt der Kapfenberger SV ab Mittwoch erstmals seit 1967 wieder das Abenteuer Fußball-Oberhaus in Angriff. Präsident Erwin Fuchs hofft und glaubt, dass seine zusammengespielte und eingeschworene Truppe Bundesliga-tauglich ist.

"Der Kern dieser Mannschaft spielt seit drei, vier Jahren zusammen. Wir haben junge, gut ausgebildete Fußballer. Auf diese Faktoren bauen wir. Wir wollen den jungen, österreichischen Weg gehen, von dem viele andere Clubs nur sprechen", erklärte Fuchs.

Der Kern

Das Ziel der Obersteirer, die zum Auftakt daheim im Franz-Fekete-Stadion auf den LASK treffen, ist klar. "Schaffen wir den Klassenerhalt, dann ist das ein Erfolg", formulierte es der 54-jährige Club-Chef. Den Weg, den Stamm des Teams beisammen zu halten, versucht Fuchs seit mehreren Jahren zu gehen und orientiert sich dabei an großen Teams. "Bei vielen der Top-Nationalmannschaften sieht man: Wenn der Kern zusammenbleibt, dann werden die Leistungen konstant und gut."

Sucht man vor Saisonstart nach einem "Star" bei den Steirern, dann findet man ihn eventuell in Trainer Werner Gregoritsch sowie in Neuzugang Milan Fukal. Die Verpflichtung des 33-jährigen Verteidigers aus Tschechien, der u.a. 19 Mal für Tschechien sowie für den Hamburger SV und Sparta Prag gespielt hat, soll der sonst eher unerfahrenen Truppe Stabilität und Sicherheit geben. "Es war schon in den ersten Trainings zu beobachten, wie sehr sich junge Spieler an einem Mann wie Fukal aufrichten können, nicht nur fußballerisch, sondern auch charakterlich. Von ihm können sich die Jungen sehr viel abschauen", war sich der Club-Boss sicher.

Alter Bekannter

Maßgeblich am Höhenflug der "Falken" ist Coach Gregoritsch beteiligt. "Werner ist ein Siegertyp, der den Spielern die Erfahrung weitergibt. Er weiß genau, was ab Mittwoch auf die Herrschaften zukommt", erklärte Fuchs, der die Leistungen des Ex-LASK- und Mattersburg-Trainers seit seinem Amtsantritt am 16. September 2006 zu würdigen weiß. "Er hat mit seinem Trainerteam sehr gute Arbeit geleistet. Ohne den Faktor Gregoritsch wären diese Erfolge wohl nicht zustande gekommen."

Die Geschichte des KSV-Aufstiegs ist eigentlich unglaublich. Denn am 18. Mai 2007 stand Kapfenberg nach einem 1:3 im Heimspiel gegen VfB Admira Wacker Mödling als Absteiger in die Regionalliga Mitte fest. "Wir waren sportlich abgestiegen und planten bereits für die Regionalliga", erinnerte sich Fuchs. Doch die Finanzmisere des GAK, dem die Lizenz für die Bundesliga verweigert wurde, rettete den Club am 19. Juni 2007 vor dem sicher geglaubten Abstieg. Wäre es nicht so gekommen, würden die Gegner nicht Rapid, Salzburg oder Austria heißen, sondern Allerheiligen, Weiz oder St. Florian.

Abstiegskandidat

Mit jenem Kader, der eigentlich für die Regionalliga geplant gewesen wäre, ging man dann in die Saison 2007/08. Als krasser Außenseiter, für viele Experten reif für den endgültigen Gang in die Regionalliga. "So wie auch jetzt waren wir absoluter Abstiegskandidat Nummer eins, nur halt einen Stock tiefer. Unsere Meisterquote lag bei circa 270", so Fuchs. Der Rest ist KSV-Geschichte, Gregoritsch führte die "No-Name-Truppe" aus der 22.000-Einwohner-Stadtgemeinde sensationell zu Titel und Aufstieg.

Seitdem ist alles anders in Kapfenberg. "Der Unterschied zwischen der ersten und zweiten Liga ist riesig. So ist das eben im Leben, der Rummel um die Nummer eins ist immer zehnfach so groß wie der um die Nummer zwei", berichtete Fuchs, der damit u.a. das gesteigerte Medieninteresse um seinen Verein meinte. Aber auch das Interesse der Fans, denn statt wie im Vorjahr 80 sind bisher 800 Abos für KSV-Heimspiele an den Mann gebracht worden. Nun wartet Fuchs so wie die KSV-Anhänger aufgeregt auf Mittwoch 19.30 Uhr: "Wir sind schon alle sehr gespannt, ob es für die höchste Liga reicht." (APA)