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Die Tuatara blickt auf eine lange Vergangenheit zurück - und sieht im schlimmsten Fall einer äußerst kurzen Zukunft entgegen.

Foto: REUTERS/Victoria University of Wellington/Handout
Als die Dinosaurier im Trias aus dem Wettbewerb verschiedener Reptilienstämme endgültig als die weltweit dominierende Entwicklungslinie hervorgingen, lebten zu ihren Füßen bereits Brückenechsen (Sphenodon). Über 200 Millionen Jahre reichen die ältesten Sphenodontia-Funde zurück. Brückenechsen verbreiteten sich zunächst weltweit - ab der Kreidezeit kamen sie dann immer seltener vor. Doch bis heute haben sich zwei bis zu einem Meter lange Arten - auch als Tuataras bezeichnet - auf neuseeländischen Inseln gehalten.

... ein langer Zeitraum, der den Titel eines "lebenden Fossils" rechtfertigt - schon bald aber zu Ende gehen könnte: innerhalb der nächsten 80 Jahre, wie aus aktuellen Computermodellen hervorgeht. Sie basieren auf Klimaprognosen, in denen die Erwärmung der Tuatara-Gebiete berechnet wurde. Denn wie bei anderen Reptilienarten, so beeinflusst auch bei Brückenechsen die Nesttemperatur das Geschlecht der schlüpfenden Jungen: überschreitet sie 21,5 Grad, schlüpft ein Männchen. Bleiben die Temperaturen dauerhaft über dieser magischen Grenze, schlüpfen nur noch Männchen und die Art ist zum Untergang verurteilt.

In der Falle

Natürlich haben Brückenechsen in der langen Zeit ihres Daseins auf Erden schon andere Klimaschwankungen überstanden. Doch läuft die aktuelle Erwärmung nicht nur besonders schnell ab - viel schlimmer ist, dass die Tiere anders als früher keine Möglichkeit mehr zum Rückzug in kühlere Gebiete haben. Tuataras kommen heute nur mehr auf etwa 30 kleinen Inseln vor, überall sonst wurden sie von Tieren, die der Mensch nach Neuseeland importiert hat, ausgerottet. Sie sitzen also in der Falle.

Rettung könnte laut Nicola Mitchell von der University of Western Australia in Perth nur noch aktives Eingreifen des Menschen bringen: Tuatara-Nester müssten abgedeckt und in einem Temperaturbereich gehalten werden, der eine 1:1-Geburtenrate sichert. Auch die Wiederansiedelung der Tiere in Gebieten, in denen sie ausgerottet wurden, ist eine Möglichkeit - Initiativen dazu laufen auf dem neuseeländischen "Festland" bereits. (red)