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Die Williams-Schwestern am 5. Juli 2003, als sie sich zum bisher letzten Mal im Wimbledon-Finale begegneten: Serena (li.) mit der Siegestrophäe, Venus mit dem Teller für Rang zwei.

Foto: AP/Caulkin
Wimbledon – "Wir werden uns ganz normal auf dieses Match vorbereiten. Ich lese ein Buch. Serena schaut sich ein Video an" , sagt die ruhige Venus Williams (28). Krawutisch wird sie nur, wenn sie Spekulationen hört, die Partien gegen ihre Schwester seien abgesprochen. Erst vor kurzem verärgerte Venus die Aussage ihrer Halbfinalgegnerin Jelena Dementjewa, es würde nun zu einer "family decision" kommen. Die Russin klärte ihren als zweideutig empfundenen Sager dann auf. Sie hätte gemeint, es wäre eine einzigartige Situation, dass ein Grand-Slam-Finale in der Familie entschieden wird.

Eine Situation, die so neu nicht ist. Jenes am Samstag ist das siebente Grand-Slam-Endspiel der Williams-Sisters, in Wimbledon spielen sie zum dritten Mal im direkten Duell um den Goldteller. Serena (26) entschied die Endspiele 2002 und 2003 für sich. Überhaupt hat sie im familiären Grand-Slam-Finalvergleich klar die Nase vorn. Nach dem Venus-Erfolg bei der Premiere bei den US Open 2001 triumphierte Serena in jedem der folgenden sechs Endspiele.

Insgesamt spricht die Match-Bilanz der beiden, die über Jahre das Tennis dominierten, nur knapp für Serena, die acht der 15 Duelle gewann. Das Schwestern-Match, zum "American Express" und spektakulären "Sister Act" hochstilisiert, gilt bisher eher nicht als hochklassig. Zu gut kennen beide die Stärken und Schwächen ihres Gegenübers. Im Grunde sind die Duelle geprägt von Nervosität und zögerlichem Abtasten. Doch das letzte Duell im indischen Bangalore im März gibt Hoffnung. In dem spannungsgeladenen Halbfinale setzte sich Serena erst im Tiebreak des dritten Satzes durch. Erinnerung und Scherze

In Wimbledon gaben beide auf dem Weg zum Finale keinen Satz ab. Die vierfache Siegerin und Titelverteidigerin Venus Williams erklärt, warum sie sich gerade in London besonders wohlfühlt. "Es ist der perfekte Ort. Ich habe hier tolle Momente erlebt, an die ich mich gern erinnere."

Schwester Serena scherzte nach dem Halbfinale gegen die Chinesin Jie Zheng: "Wir reden bis zum Finale kein Wort mehr miteinander." Ein geschwisterliches Ignorieren wäre auch schwer zu realisieren, da sich die zwei in London eine Wohnung teilen und gemeinsam im Doppelfinale stehen. Vater Richard Williams reiste bereits ab. Er will "die Töchter nicht gegeneinander kämpfen sehen". (tobe - DER STANDARD PRINTAUSGABE 5.7. 2008)