Europa: Die abgelaufene Woche brachte eine turbulente Entwicklung mit sich. Standen die europäischen Aktienmärkte während den ersten Wochen tage noch schwer unter Druck, brachte die Leitzinsentscheidung der EZB ein wenig Entspannung. Positiv aufgenommen wurde vor allem die Andeutung, dass unmittelbar keine weiteren Zinserhöhungen auf der Agenda stehen. Was die kurzfristige Entwicklung angeht, bleiben wir weiterhin vorsichtig, da die hohen Rohstoffpreise und auch schlechte Nachrichten von konjunktureller Seite ein Unruheherd für die europäischen Aktienmärkte bleiben sollten.
Finanzen & Börse
RZB-Marktausblick: Turbulente Entwicklung in Europa
Ein Kommentar von Raiffeisen Research
USA Die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich des Finanzsektors sind
wieder auf dem Tisch. Der hartnäckig hohe Ölpreis und dem entsprechende
Inflationsraten sowie Konjunkturängste tun ein Weiteres
um den breiten US-Aktienmarkt auf den tiefsten Stand seit 2006
bzw. auf das gleiche Niveau wie vor mehr als neun Jahren (!) zu
drücken. Das ist unserer Meinung nach ein Niveau, auf dem man
wieder zukaufen muss. Wir erwarten, dass die Ölpreise zu Jahresende
deutlich tiefer liegen als jetzt, die Inflationsrate im Herbst
ihren Höhepunkt überschreitet und die US-Konjunktur nicht in eine
Rezession schlittert. Folglich wird die US-Notenbank auch die Leitzinsen
nicht so dramatisch anheben (müssen), wie dies aktuell in
die Märkte eingepreist ist. In Vorwegnahme einer nachhaltigeren
Konjunkturerholung 2009 sollten sich bereits im laufenden dritten
Quartal die Wolken lichten und die Aktienkurse erholen.
Japan:
Der japanische Aktienmarkt musste in der jüngsten Bewegung den
hohen Ölpreisen und der Angst vor wirtschaftlicher Stagnation Tribut
zollen. Gemischte Signale gingen dann vom Tankan-Bericht
aus. Dieser deutete zwar auf eine signifikante Stimmungseintrübung
hin, fiel aber besser aus als erwartet. Der Blick auf wichtige
Indikatoren induziert, dass für die japanische Wirtschaft noch mit
einem Dämpfer zu rechnen ist. Kurzfristig sollte dieser Umstand
in Kombination mit den Rekordständen bei Energiepreisen und
negativen Gewinnrevisionen für Abgabedruck sorgen, ehe die attraktiven
Bewertungsniveaus in den Mittelpunkt rücken.