Hannover - Der milliardenschwere Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne will bei der Übernahme von Hapag-Lloyd einen Löwenanteil selbst schultern. "Ich könnte mir vorstellen, dass mein Anteil an einer Bietergesellschaft, die alle Aktien von Hapag-Lloyd erwirbt, bei 20 bis 25 Prozent liegt", sagte Kühne im Interview mit "Spiegel Online".

Im "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe) erklärte er mit Blick auf das "Hamburger Lösung" genannte Bieterkonsortium: "Ich halte einen Kreis von fünf bis zehn Teilnehmern für sinnvoll." Interesse an der Teilnahme hätten Banken, Versicherungen und Kaufleute gezeigt. Ziel sei es, Hapag in Deutschland zu halten. TUI hat seine Hamburger Reederei auf Druck von Aktionären zum Verkauf gestellt.

"Materieller Beitrag willkommen"

Kühne forderte erneut die Politik zum Eingreifen auf. "Ein materieller Beitrag der Stadt (Hamburg) wäre sehr willkommen. Im Fall Beiersdorf lief das ja seinerzeit sehr erfolgreich, mit einem relativ großen Betrag", sagte der Chef des Logistikkonzerns Kuehne+Nagel der "HAZ". Ein kleiner Hinweis nach Singapur und in andere Richtungen von der Bundesregierung wäre durchaus angebracht." In Singapur sitzt der als Favorit geltende Interessent NOL.

Auch ohne öffentliche Hilfe werde die Hamburger Investorengruppe aber ein Angebot erarbeiten. Kühne kritisierte die Deutsche Bank, die TUI beim Verkauf der Reederei berät. "Ich finde es gar nicht gut, dass sich ausgerechnet die Deutsche Bank so sehr für eine ausländische Lösung einsetzt", sagte er. Das Geldhaus verteidigte sich, es suche für seinen Kunden die beste Lösung. (APA/Reuters)