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Foto: AP/Wisam Sami
Köln - Im deutschen Trinkwasser wurden Arzneimittelrückstände festgestellt. Zehn Wirkstoffe seien mehrfach nachgewiesen worden, darunter der Blutfettsenker Bezafibrat, das Antirheumatikum Diclofenac, Röntgenkontrastmittel oder das Antischmerzmittel Ibuprofen, sagt der renommierte Toxikologe Hermann Dieter vom Umweltbundesamt.

Quantifizierung des Risikos

"Die nachgewiesenen Mittel im Trinkwasser sind zwischen 100 und eine Million Mal niedriger als die verschriebene Tagesdosis", erklärt Dieter. Das bedeute aber nicht, dass sie unbedenklich seien: "Eine Quantifizierung des Risikos auf einer wissenschaftlich fundierten Grundlage ist noch nicht möglich. Ich sehe hier unbedingt mehr Forschungsbedarf."

Ernstzunehmende Hinweise

Vor allem die Wirkung, die sich ergeben könne, wenn Verbraucher viele Jahre lang mehrere Wirkstoffe gleichzeitig in geringen Konzentrationen über das Trinkwasser zu sich nehmen würden, sei noch unklar. Es gebe aber ernstzunehmende Hinweise aus der Tierwelt: Bei Fischen etwa, die an Kläranlagen-Ausgängen leben, wurden nach Östrogen-Aufnahme (Ethinylestradiol aus der Antibabypille) Geschlechts-Umwandlungen beobachtet.

Projekt ARCEM in Österreich

In Österreich beschäftigten Wissenschafter sich unter anderem im groß angelegten Kooperationsprojekt ARCEM mit Medikamenten und sonstigen hormonell Wirksamen Substanzen im Wasser. Eine Gesundheitsgefährdung für Menschen schlossen die beteiligten Experten dabei weitgehend aus. Sehr wohl dürften die Substanzen, die schon in extrem geringen Mengen wirken und teilweise kaum nachweisbar sind, Auswirkungen auf Fische und andere Wassertiere haben.(APA/dpa)