"Om Shanti Om"
Bei der Berlinale lief sein Blockbuster "Om Shanti Om" (Regie: Farah Khan), ein Film der eigenen Produktionsfirma, in dem er auch die Hauptrolle spielt, außer Konkurrenz. Der Streifen, ein Paradebeispiel für das oft als Kitsch verschmähte populäre Hindi Kino, war schneller als alle anderen Filme ausverkauft, nämlich in sieben Minuten – sehr zum Erstaunen der Veranstalter und der Presse. Verwunderung erweckten auch die etwa 3000 Fans: Sie hatten sich aus ganz Deutschland und verschiedenen Ländern Europas in Berlin eingefunden um den Mann zu sehen, den sie lieben und verehren. Aber auch der Star selbst beeindruckte – er gab stundenlang Autogramme und teilte der Presse mit, er möchte am liebsten jeden Fan persönlich umarmen, womit er – so der Leiter der Berlinale Dieter Kosslick – eine unfassbare Euphorie auslöste.
"Temptation Reloaded"
Am 21. Juni 2008 stand Shah Rukh Khan mit anderen großen indischen Stars wie Kareena Kapoor und Arjun Rampal in Rotterdam auf der Bühne: "Temptation Reloaded", ein indischer Mittsommernachtstraum, in dem Tanzszenen aus verschiedenen Filmen neu inszeniert und mit kabarettistischen Einlagen und viel Publikumsinteraktion vermischt werden. Masala auf der Bühne: Masala bezeichnet eine Gewürzmischung, aber auch das filmische Gestalten jenseits aller gängigen Genres im indischen Kino. Shah Rukh Khan in Bewegung bewegt in Rotterdam die Menschen. Im begeisterten Publikum dominieren hier deutlich MigrantInnen aus Südasien, zwischen ihnen finden sich aber auch viele Fans aus verschiedenen europäischen Ländern und mit diversem kulturellem Hintergrund. Für die indo-holländischen Veranstalter Sekier Entertainment ist die Show ein wichtiger Schritt bei dem Vorhaben, mehr indisches Kino und Unterhaltungskultur nach Europa zu bringen. Eine andere Star-Crew, angeführt von Senior Superstar Amitabh Bachchan soll demnächst nach Holland kommen während Shah Rukh Khan & Co im Oktober in Berlin und anderen deutschen Städten gastieren.
Die Expansionswelle des indischen Films in den vergangenen Jahren ist Teil von neuen ökonomischen Dynamiken in Indien und den globalen Medien, Shah Rukh Khan ist Vorreiter und Leitsymbol dieser Bewegung. Er ist mehr als der berühmteste Filmschauspieler Indiens der Gegenwart, er ist ein weltweites kulturelles Phänomen, ein globaler Held und Kulturvermittler, der Millionen von Menschen in allen Kontinenten in seinen Bann zieht. Indisches Kino bewegt nicht nur Fans sondern auch WissenschafterInnen aus verschiedenen Fachdisziplinen. In Wien beschäftigen sich ForscherInnen aus der Theater-, Film-, und Medienwissenschaft (Claus Tieber), aus der europäischen Ethnologie (Bernhard Fuchs) und der Kultur- und Sozialanthropologie (Elke Mader, Mehru Jaffer, Ulrike Davis-Sulikowski, Philipp Budka) mit diesem komplexen kulturellen Gefüge. In einem Forschungsprojekt der Kultur- und Sozialanthropologie "Bolly Global" geht es um die Rezeption von Filmen, die Vermittlung von Werten und Emotionen, die Entstehung und Gestaltung von lokalen "Bollywood-Praktiken" – etwa Tanz oder digitale Fankunst im Internet. Nicht zuletzt geht es um die Beziehungen zwischen Stars und Fans als transkulturelle Prozesse im Rahmen einer globalen kosmopolitischen Populärkultur, deren schillernstes Beispiel gegenwärtig Shah Rukh Khan ist.
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