Wien - Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) rechnet bei der heurigen Herbstlohnrunde mit härteren Auseinandersetzungen als sonst. Auslöser dafür sei die gestiegene Inflationsrate, die nach Schätzungen der Europäischen Statistikbehörde Eurostat im Juni EU-weit das Rekordniveau von 4 Prozent erreichen könnte. Wifo-Experte Josef Baumgartner schätzt, dass die Arbeitnehmer Lohnerhöhungen von mehr als 4 Prozent fordern werden.

Das Wifo geht in seiner Prognose von vergangener Woche davon aus, dass 2009 die Bruttolöhne um 3,5 Prozent steigen. Die Metaller, deren KV-Abschlüsse richtungsweisend sind, bekamen bei der letzten Lohnrunde im Vorjahr rund vier Prozent mehr Lohn (plus 3,6 Prozent KV-Erhöhung sowie eine gewinnabhängige Einmalzahlung).

Baumgartner erwartet, dass sich die Teuerungswelle bei den Treibstoffen fortsetzt. Dazu könnten spezielle österreichische Effekte im Gefolge der Fußball-EM kommen, wie Preissteigerungen bei Übernachtungen und in der Gastronomie, sagte er am Dienstag im Ö1-Morgenjournal. Die Entlastungen für Pendler und Bezieher niedrigster Einkommen würden nicht ausreichen, um die Preissteigerungen auszugleichen. Benachteiligt seien vor allem Lehrlinge, denn diese würden keinen Arbeitslosenbeitrag bezahlen. Leer gingen auch arbeitslose Sozialhilfeempfänger aus: "Hier wären sicher noch Maßnahmen der Sozialpolitik möglich", so Baumgartner. (APA)