Bild nicht mehr verfügbar.

Robert Mugabe (84), ehemaliger Befreiungskämpfer und Diktator.

Foto: REUTERS/Philimon Bulawayo (ZIMBABWE)
Robert Mugabe trägt Kappen, auf denen Robert Mugabe zu sehen ist. Der 84-Jährige inszeniert sich – fast dreißig Jahre nach der Unabhängigkeit des damals britischen Rhodesien – noch immer als Idol des Befreiungskampfes gegen den Imperialismus.

Als solcher war Mugabe auch lange Zeit der Darling des Westens. Die Queen schlug ihn sogar zum Ritter. Denn nachdem die marxistische Zimbabwe African National Union (Zanu) im Jahr 1980 das kolonialistische Regime abgelöst hatte, zeigte sich Mugabe versöhnungsbereit: Weiße wurden an der Regierung beteiligt, und Großbritannien unterstützte zunächst die Landreform. Der südafrikanische Bischof und Kämpfer gegen die Apartheid, Desmond Tutu, nannte Mugabe einen "strahlenden Stern an unserem Firmament, jemand, auf den wir stolz waren". Heute bezeichnet er ihn als eine "Karikatur eines afrikanischen Diktators". Erzogen wurde der sendungsbewusste Mann von Jesuiten; später studierte er in Südafrika und Ghana, schloss sich in den 1960er-Jahren dem simbabwischen Widerstand in Mosambik an. Von dort aus organisierte er Guerillaüberfälle und saß zehn Jahre in Simbabwe im Gefängnis, wo er auch gefoltert wurde.

Seine eigene Brutalität zeigte er erstmals 1982, als er seinen Rivalen Joshua Nkomo ausschalten ließ und die fünfte Brigade – eine eigens aus Nordkorea stammende Truppe – ins Matabeleland schickte. 20.000 Anhänger seiner Konkurrenz ließ Mugabe damals töten. Mugabe ist einerseits Katholik, er glaubt von Gott gesandt zu sein, und er denkt, dass auch nur Gott ihn von der Macht entfernen darf. Andererseits ist er Marxist und überzeugt, mit seinem Gesellschaftsmodell die Geschichte seines Landes zu vollenden. Alles, was diesem Bild nicht entspricht, wird gnadenlos verfolgt.

2005 ließ er Elendsviertel in Harare niederwalzen, eine Million Bürger wurde obdachlos. Kritiker werden systematisch verleumdet und unterdrückt. Allein im Wahlkampf wurden 80 Menschen ermordet. Und obwohl die Opposition die Wahlen gewann und im fruchtbaren Simbabwe Menschen hungern und ins Ausland fliehen, hat sich Mugabe, der seit 1987 Präsident ist, am Sonntag wieder als Staatschef inthronisiert.

Je mehr die Wirtschaft niedergeht, desto schlimmer wird seine Paranoia und Oppression. Heute traut er sich nur mehr im schusssicheren Auto außer Haus. Der Vater dreier Kinder lebt mit seiner Frau Grace in einer 25-Zimmer-Villa – auch Graceland genannt – in Harare. (Adelheid Wölfl/DER STANDARD Printausgabe, 1. Juli 2008)