Bei der staatlichen Telekom Slovenije kommt es vorerst doch nicht zur geplanten Umstellung der Unternehmungsleitung. Die slowenische Regierung, die fast 75 Prozent an der Telekom hält, hat ihren Vorschlag zur Umstellung von dem in Mitteleuropa üblichen dualen System mit Vorstand und Aufsichtsrat auf das im anglo-amerikanischen Raum übliche System mit einem sogenannten "Board of Directors" zurückgezogen.

Darüber sollte heute, Montag, bei der Aktionärsversammlung entschieden werden, doch kurz davor hat Wirtschaftsminister Andrej Vizjak den Rückzug angetreten, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtete. Die Regierung sehe die Umstellung nach wie vor als einen guten Zug um eine größere Flexibilität und Effizienz bei der Verwaltung der Telekom zu erreichen. Wie Vizjak erklärte, ziehe die Regierung aber den Vorschlag zurück, weil sie in der Vorwahlzeit zu vielen Vorwürfen ausgesetzt sei, wonach sie die Telekom unter ihre Kontrolle bringen wolle. Die Entscheidung wird daher auf die Zeit nach der Parlamentswahl im September verschoben.

Laut Medienberichten wurden die Regierungspläne von Beobachtern als Versuch angesehen, einen Wechsel an der Spitze der Telekom Slovenije herbeizuführen. Vorstandschef Bojan Dremelj bleibt nun vorerst weiterhin im Chefsessel. Der Wirtschaftsminister ist allerdings mit Dremeljs Arbeit nur mäßig zufrieden. Er bemängelt vor allem den Fortschritt bei der Entwicklung des Breitbandnetzes, vor allem in ländlichen Gebieten.

Den Plänen zufolge sollte der Aufsichtsrat abgeschafft und der Vorstand von derzeit fünf auf neun Mitglieder erweitert werden. Im Vorstand waren zwischen zwei und sieben sogenannte "executive directors" geplant, die für die operative Geschäftsführung des Unternehmens zuständig sind. Dremelj sollte zwar im erweiterten Vorstand bleiben, es war jedoch unklar in welcher Funktion.(APA)