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Anwar Ibrahim (Mitte), Oppositionsführer und früherer Vize-Regierungschef, wird von Beamten eskortiert.

Foto: APA/EPA/AHMAD YUSNI

Kuala Lumpur - Nach seiner Festnahme wegen des Vorwurfs der Homosexualität ist Malaysias Oppositionsführer Anwar Ibrahim (60) am Donnerstag gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Der frühere Vizepremier verließ am Vormittag in Kuala Lumpur die Polizeistation, auf der er nach Angaben des stellvertretenden Polizeichefs Ismail Omar "fair behandelt" worden sei.

Anwars Wagen war am Mittwoch in der Nähe seines Hauses angehalten und der Politiker festgenommen worden. Ein Mitarbeiter Anwars hatte den Politiker Ende Juni wegen verbotener homosexueller Kontakte angezeigt. Anwar, der verheiratet ist und sechs Kinder hat, hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Sie seien ein Versuch, sein politisches Comeback zu verhindern. Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind in dem mehrheitlich muslimischen Land strafbar. Dafür drohen nach malaysischem Recht 20 Jahre Gefängnis.

Die Opposition hatte bei der Parlamentswahl Anfang März der seit 51 Jahren mit Zwei-Drittel-Mehrheit regierenden Koalitionsregierung eine Niederlage  zugefügt. Seither haben die innenpolitischen Spannungen zugenommen.

Unter ähnlichen Anschuldigungen war Anwar 1998 verhaftet worden, als er stellvertretender Ministerpräsident und Finanzminister war. Er wurde entlassen und zu Haftstrafen wegen Homosexualität und Korruption verurteilt, von der er bis 2004 sechs Jahre absaß. Die Verurteilung wegen Homosexualität war später aufgehoben worden.

"Es gibt keine Grundlage für dieses Lügenmärchen und bösartigen Angriffe", sagte Anwar vor seiner Verhaftung. "Es ist eine Wiederholung des Drehbuchs von 1998. Man erkennt das Muster."  (APA/dpa/AP)