Mugabe lud Oppositionschef Morgan Tsvangirai zu seiner Amtseinführung am Sonntagnachmittag (15.00 Uhr MESZ) ein. Dies sei ein großer Schritt in Richtung Dialog mit der Opposition, sagte ein Regierungssprecher. Tsvangirai wies die Einladung umgehend zurück und forderte die Afrikanische Union (AU) auf, die Wiederwahl Mugabes nicht anzuerkennen.
Ehrenpräsident
Denkbar wäre unter Umständen eine Übergangsregierung aus MDC und Mugabes Partei ZANU-PF. Es sei nicht auszuschließen, dass Mugabe dabei für eine kurze Zeit den Posten eines Ehrenpräsidenten innehaben könnte, sagte Tsvangirai in einem Interview mit dem "Sunday Telegraph".
Der vom Westen unterstützte Tsvangirai hatte die Wahl mit dem Hinweis auf die zunehmende Gewaltanwendung gegen seine Anhänger boykottiert. Damit galt der 84-jährige Mugabe, der seit 1980 ununterbrochen im Amt ist, als sicherer Sieger des Urnengangs. Tsvangirai erhielt in der ersten Runde, die am 29. März zeitgleich mit der Parlamentswahl stattfand, offiziellen Angaben zufolge die meisten Stimmen, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit.
Afrikanische Wahlbeobachter fordern eine Wiederholung des Urnengangs. "Diese Wahlen waren nicht frei und fair", erklärte der Chef-Wahlbeobachter des Panafrikanischen Parlaments, Marwick Khumalo, am Sonntag. Sein Team habe Einschüchterungen, Entführungen und gewaltsame Übergriffe festgestellt. Es habe Tote gegeben, und Menschen seien auf der Flucht. Khumalo forderte die Afrikanische Union (AU) und die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SADC) auf, in Simbabwe eine Übergangsregierung zu vermitteln.
Nichtwähler misshandelt
Nach der Stichwahl in Simbabwe haben Gefolgsleute von Mugabe offenbar gezielt Jagd auf Oppositionelle gemacht. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch teilte am Sonntag mit, Nichtwähler seien misshandelt worden.