Bogota - Im Skandal um Abgeordneten-Bestechung hat die Regierung des kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe den Mitgliedern der Strafkammer des Obersten Gerichtshofs Verbindungen zu Drogenhändlern und Vorspiegelung falscher Tatsachen vorgeworfen. Die Richter seien deshalb vor der Disziplinar-Kommission des Parlaments angeklagt worden, berichteten nationale Medien am Samstag unter Berufung auf die Regierung. Uribe ging damit zum Gegenangriff auf die Richter über, die die Rechtmäßigkeit seiner Wahl 2006 in Zweifel gezogen hatten.

Verfassungsänderung

Die Richter des Obersten Gerichtshofes hatten das Verfassungsgericht und die Staatsanwaltschaft am Donnerstag aufgefordert, die Rechtmäßigkeit einer Abstimmung im Parlament aus dem Jahre 2004 zu überprüfen. Damals war die Verfassung des Landes mit äußerst knapper Mehrheit geändert worden, um die bis dahin verbotene Wiederwahl eines Präsidenten und damit Uribes zweite Amtszeit zu ermöglichen.

Uribe hatte daraufhin angekündigt, er wolle das Volk über eine Wahlwiederholung entscheiden lassen. Dem Parlament werde er einen Gesetzesentwurf für ein Referendum über die Frage der Wahlwiederholung vorlegen. Innen- und Justizminister Fabio Valencia betonte, durch das Referendum und die Wahlwiederholung würden alle Zweifel an der möglichen Unrechtmäßigkeit der Wiederwahl Uribes von 2006 beseitigt. (APA/dpa)